Hinweis: Dieser Artikel ist ein Teil der Artikelserie: „Buchrezension: Meditation für Dummies

Vorwort zu dieser Zusammenfassung

Wie im Artikel „Meditation für Dummies – Überblick“ ausgeführt, ist „Meditation für Dummies“ ein an vielen Stellen äußerst lesenswertes Buch. An einigen Stellen ist das Buch jedoch etwas mit Vorsicht zu genießen.

Dieser Artikel soll der Versuch sein, den Fokus auf die inhaltlichen Rosinen von „Meditation für Dummies“ zu lenken. Die Inhalte, die bewusst herausgelassen wurden oder missverständlich dargestellt sind, sind mit zusätzlichen Anmerkungen von mir versehen.

Ziel dieser Zusammenfassung ist es, dem Leser einen guten Überblick über alle von Bodian thematisierten Themen zu geben und ihn mit den wichtigsten Punkten dieser Themen vertraut zu machen. Dies beinhaltet meines Erachtens nach das Vertrautmachen mit den grundsätzlich im Buch vorgestellten Meditationsformen – auf eine umfassende Darstellung aller Meditationen wurde jedoch in Hinblick auf das geistige Eigentum des Autors verzichtet.

In diesem Sinne ist diese Zusammenfassung nicht als Ersatz für die Lektüre gedacht, sondern als das Schaffen eines ersten guten Überblicks . Meine Hoffnung ist, dass diese Zusammenfassung motiviert, sich tiefergehend mit den Inhalten des Buches zu beschäftigen und den ein oder anderen zum Kauf des Buches bewegt.

Zu den Teilen und Kapiteln im Buch:

Die Teile und Kapitel des Buches wurden für diese Zusammenfassung 1:1 übernommen. Dazu gibt es jedoch ein, zwei Ausnahmen:

  • Teile: Den fünften Teil des Buches habe ich bewusst weggelassen. In diesem Teil werden zum einen Meditationen aus den vorangegangenen Kapiteln wiederholt und zum anderen zehn häufige Fragen beantwortet, deren Antworten sich meines Erachtens nach jedoch bereits aus den einzelnen Kapiteln ergeben.
  • Kapitel: Die (Über-)Kapitel sind 1:1 übernommen. (Bsp.: „Was ist Meditation ist – und was nicht“, „Warum meditieren?“ etc.) Die weitere Untergliederung im Buch habe ich jedoch ignoriert und eine eigene Untergliederung vorgenommen. Auch die Anordnung der Kapitel ist größtenteils identisch zum Originalwerk. An zwei Stellen weiche ich jedoch davon ab, worauf ich an der jeweiligen Stelle auch kurz hinweise.

Nun aber viel Spaß bei der Lektüre der Zusammenfassung (:

Teil I – Was ist Meditation

Was Meditation ist – und was nicht

Bodian beginnt sein Buch mit einer Klarstellung: Meditation ist nicht wahnsinnig kompliziert, sondern an sich recht einfach:

„Es geht einfach nur darum, sich hinzusetzen, ruhig zu sein, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und den Geist zu fokussieren.“
Vgl. Bodian 2014, S. 27

Befolgt man diese paar Schritte, kommt man früher oder später irgendwann ans Ziel. Das Ziel, das Bodian definiert: „das reine Sein zu erfahren“.

Auch wenn das (End-)Ziel Bodian zufolge bei allen Meditationstraditionen mehr oder weniger gleich ist, unterscheiden sich doch die Wege oder Zwischen-Ziele. Die Wege umfassen unterschiedliche Meditationstechniken wie bspw. die Mantra-Meditation, Achtsamkeit oder Liebende Güte Meditation. Zwischenziele können die Verbesserung mentaler Probleme, die Stärkung der Konzentration oder körperliche Vorteile beinhalten.

Für welchen Meditationsweg man sich auch entscheidet – zentral für die Meditation ist es immer, das Bewusstsein auf verschiedene Arten verwenden zu lernen. Diese Arten umfassen:

Entwickung von Konzentration

Bei der Konzentration geht es darum, einen Punkt zu selektieren, den Fokus darauf zu richten und dort zu verweilen. Den Vorgang des Konzentrierens beschreibt Bodian als das Aufwenden von mentaler Kraft, um den Fokus aufrechtzuerhalten.

Öffnen des rezeptiven Bewusstseins

Das rezeptive Bewusstsein beschreibt Bodian als die „Erweiterung der Grenzen des Geistes“. Die Erweiterung führt zu einem größeren inneren Raum im Geist, mit dem die auftretenden Inhalte besser untersucht werden können. Während die Konzentration fokussiert, ist das rezeptive Bewusstsein offen und aufnehmend. Viele Meditationen bilden ein Zusammenspiel aus Konzentration und rezeptivem Bewusstsein.

Entwickeln von Einsicht durch Kontemplation

Bodian weist bei diesem Punkt darauf hin, dass der Geist im Normalzustand durch seine Funktionsweise unweigerlich zu Leid führt. Nur durch Kontemplation und daraus folgender Einsicht in die Funktionsweise des Geistes kann man dieses Leid zukünftig vermeiden.

Kultivieren von positiven, heilenden Zuständen

Die Entwicklung von positiven, heilenden Geisteszuständen ist eine weitere wichtige Komponente in der Meditation. Es gibt einige Meditationsübungen, die explizit darauf ausgerichtet sind, das Herz zu öffnen und positive Qualitäten zu entwickeln.

info iconAnmerkung: Die Begrifflichkeiten, die Bodian verwendet (und ich übernommen habe), können auf den ersten Blick etwas verwirren. Dennoch treffen seine Ausführungen größtenteils ins Schwarze: Die Konzentrationsfähigkeit ist zentral in der Meditation, gleichzeitig ist es wichtig, neben der Konzentration auch das Drumherum wahrzunehmen. (rezeptives Bewusstsein).

Im Buch geht Bodian bei der Entwicklung der Konzentration noch auf Samadhi ein. Hier ist Bodian meines Erachtens nach jedoch zu ungenau und missachtet, dass Samadhi je Tradition unterschiedlich definiert ist. Auch das Gleichsetzen von Samadhi mit dem Flow-Zustand halte ich für nicht richtig. Dem Leser empfehle ich daher, diese Stellen im Buch zu überlesen bzw. sich zu diesen Punkten noch einmal anderweitig zu informieren. Zum Punkt „Entwicklen von Einsicht durch Kontemplation“ sei noch gesagt, dass Bodian mit dem Begriff „Kontemplation“ wahrscheinlich die Meditation meint. Warum Bodian an dieser Stelle auf den Begriff der Kontemplation zurückgreift, ist mir schleierhaft.

Zum Abschluss des Auftakts von „Meditation für Dummies“ zählt Bodian noch einige Tätigkeiten auf, die häufig fälschlicherweise als Meditation genannt oder verstanden werden, es aber in Wirklichkeit nicht sind. Dazu gehören:

  • Denken, Tagträumen
  • Affirmationen und Selbsthypnose
  • Beten
  • Schlaf

Warum meditieren?

Die Gründe, sich der Meditation zuzuwenden, können vielfältig sein. Bodian zufolge ist der Ausgangspunkt für viele Menschen eine schwelende Enttäuschung. Die Enttäuschung, dass das Leben nicht immer alle Erwartungen erfüllt, man seinen eigenen Ansprüchen und Idealbildern nicht gerecht wird und infolgedessen unter Stress und anderen negativen Emotionen leidet. Zusätzlich stellt einen die postmoderne Welt mit seiner Tendenz zum immer schnelleren Wandel vor weitere Herausforderungen.

Die gängigen Wege, um diesen Problemen zu begegnen, sind wenig hilfreich:

  • Sucht
  • Fundamentalismus
  • Unterhaltung
  • Konsum

Der Weg der Meditation setzt an anderer Stelle an und propagiert:

„Der Schlüssel in der Geistesruhe liegt darin, das zu genießen was man hat und nicht nach dem zu gieren, was man nicht hat.“
Vgl. Bodian 2014, S. 46

Dadurch, dass man sich in der Meditation Erfahrungen ohne Bewertung öffnet, nichts verändern oder verdrängen möchte, kultiviert man Gleichmut, eine innere Zähigkeit und Widerstandskraft und ändert seine eigene, innere Programmierung inkl. gewohnheitsmäßiger Reaktionen, die zu Leid und Problemen führen.

An dieser Stelle betont Bodian: Es ist wichtig zu verstehen, dass Meditation keine externen Probleme löst, sondern eher die eigene Sichtweise auf diese Probleme verändert.

Im Konkreten setzt Meditation an verschiedenen Stellen an und bewirkt folgendes:

man erwacht in den gegenwärtigen Augenblick hinein

Das ist besonders wichtig, da nur der gegenwärtige Augenblick real ist. Der vergangene Augenblick ist Erinnerung, der zukünftige Augenblick ist Fantasie. Nur im gegenwärtigen Augenblick können wir in vergangene und zukünftige Augenblicke reisen.

man schließt Freundschaft mit sich selbst

Man lernt, sich selbst als einen engen Freund zu behandeln und das komplette Paket zu akzeptieren. (und sogar zu lieben)

man lernt, tiefe Beziehungen zu anderen herstellen

Gegenwärtigkeit hilft auch bei Beziehungen zu Familie und Freunden. Statt eigene Probleme, Wünsche oder Erwartungen auf sein Gegenüber zu projizieren, sieht man sein Gegenüber, wie es wirklich ist.

entspannt den Körper und beruhigt den Geist

Von der Meditation profitieren sowohl der Körper als auch der Geist. Gerade in Hinblick auf den Geist schafft Meditation einen mentalen Freiraum, wo Probleme und Sorgen nicht mehr so problematisch erscheinen und man Distanz zu den Problemen herstellen kann.

man fühlt sich zentrierter, geerdeter und ausgeglichener

Meditation bietet eine innere Verankerung. Man ist immer zu Hause, egal wohin man geht.

info iconAnmerkung: In diesem Kapitel folgen weitere Ausführungen zu zahlreichen physischen und psychischen Vorteilen. Vieles davon ist meines Erachtens nach jedoch übertrieben und nicht zweifelsfrei durch die Wissenschaft belegt.

Was bei der Meditation mit dem Gehirn passiert

Neben rational einleuchtenden Gründen ist auch die Wissenschaft zunehmend davon überzeugt, dass Meditation in vielerlei Hinsicht, positive Auswirkungen hat. Dazu stellt Bodian zunächst die historische Entwicklung der Meditationsforschung dar, um daraufhin konkreter auf die Erkenntnisse einzugehen:

ein kleiner geschichtlicher Ausflug

Angefangen hat die wissenschaftliche Untersuchung Bodian zufolge mit der wachsenden Popularität der Meditation im Westen in den 1930er Jahren. Die ersten Untersuchungen wurden zunächst vorwiegend bei den Yogis in Indien durchgeführt, in den 1960er Jahren kamen dann Zen- und TM-Praktizierende (TM= Transzendentale Meditation) dazu.

Einziges Manko, das Bodian eingesteht: Die Forschung war damals noch nicht allzu ausgereift, es wurde nicht nach heutigen wissenschaftlichen Standards untersucht und gerade die Objektivität der TM ist durch die Finanzierung der Studien durch die TM-Organisation anzuzweifeln.

Interessanter wird das Ganze dann ab den 1980er Jahren. Die technischen Möglichkeiten sind mittlerweile ausgereifter, das MRT wurde erfunden und es sind erstmals detailliertere Gehirnabbilder möglich.

Ein weiterer Faktor, der die Meditationserforschung begünstigt: Jon Kabat-Zinn führt in dieser Zeit MBSR ein. MBSR ist ein Meditationsprogramm mit Schwerpunkt in der Achtsamkeit, das sich durch eine hohe Standardisierung auszeichnet. Diese Standardisierung ermöglicht eine gute und verlässliche Untersuchbarkeit, weshalb mittlerweile MBSR die am stärksten untersuchte Meditationsform darstellt – mit den wahrscheinlich validesten Ergebnissen.

Forschungsergebnisse zur Meditation

Die Ergebnisse zeigen auf, dass Meditation zu einer deutlichen Verringerung von Stress, Schmerzen und anderen Symptomen führt und eine Verbesserung des Immunsystems bewirkt.

Weiterführende Erkenntnisse, die z.T. noch weiter zu validieren sind, zeigen, dass Meditation im Gehirn:

  • das Wachstum der grauen Zellen anregt (die grauen Zellen bilden Verbindungen zwischen Teilen des Gehirns und sind u.a. an der Verarbeitung von Informationen maßgeblich beteiligt)
  • die Amygdala schrumpft (in der Amygdala werden Stress und Angst ausgelöst)
  • die Schmerzaktivierung verringert
  • die Gehirnverknüpfungen verstärkt (Fasern weißer Zellen) und eine Verlangsamung des altersbedingten Verfalls bewirkt
  • umherschweifende Gedanken und Tagträumerei minimiert

Die Ursprünge der Meditation

Zum Abschluss von Teil I „Was ist Meditation“ wird noch kurz auf die Ursprünge der Meditation eingegangen. Der genaue Ursprung der Meditation ist nicht zweifelsfrei rekonstruierbar, Bodian zufolge lässt sich jedoch festhalten, dass die Meditation definitiv in den verschiedenen Religionen auf der ganzen Welt vervollkommnet wurde.

Ein wichtiges Land in der Entwicklung der Meditation stellt Indien dar. Hier wurde bereits vor mehr als 5.000 Jahren Meditation praktiziert, woraus nach und nach die Traditionen des Yoga, Buddhismus und Tantra entstanden sind.

Neben den indisch geprägten Traditionen hat sich ebenfalls in jüdisch-christlichen und islamischen Traditionen eine Meditationspraxis entwickelt. Auch wenn sich diese Praxen jeweils unabhängig entwickelt haben, soll es zu Kontakten mit Gleichgesinnten aus Indien und Südostasien gegeben haben. Bodian zufolge soll es sogar Berichte geben, nach denen Jesus in Indien meditieren gelernt haben soll (klingt abenteuerlich, aber wer weiß? :D).

Im Unterschied zu den östlichen Traditionen wird in den westlichen Religionen Meditation eher als meditatives Gebet praktiziert (das sich im Übrigen vom normalen Gebet unterscheidet!). Ein Überblick über die westlichen Religionen:

  • Christentum: im Christentum wird ein kontemplatives Gebet ausgeführt, das auf Jesus zurückgehen soll
  • Judentum: Juden verwenden u.a. Ausdrücke aus Schriften als Mantras, um dadurch Gott näher zu kommen
  • Sufi-Meditation: die im Islam beheimateten Sufis üben sich im Chanten (Singen, Intonieren) von heiligen Ausdrücken, bei denen rhythmisch geatmet wird, um sich der Präsenz von Gott hinzugeben

info iconAnmerkung: Bodian geht noch einmal etwas detaillierter auf die einzelnen Traditionen (Hinduismus, Buddhismus etc.) ein. Da der Buddhismus aber meines Erachtens nach nur unzureichend und missverständlich dargestellt wurde, verzichte ich auf eine Darstellung der anderen Traditionen und empfehle bei Interesse, sich eher über andere Quellen in die jeweiligen Traditionen reinzulesen.

Hinweis zur Kapitelstruktur: Im Buch ist das Kapitel „Die Ursprünge der Meditation“ vor dem Kapitel „Was bei der Meditation mit dem Gehirn passiert“ angeordnet. Meiner Meinung nach gehören die Kapitel „Warum meditieren“ und „Was bei der Meditation mit dem Gehirn passiert“ aber thematisch zusammen, weshalb ich hier von der Originalquelle abweiche. Dies soll jedoch eine von zwei Ausnahmen bleiben: Alle anderen Kapitel habe ich in der ursprünglichen Anordnung belassen. 

Teil II – Der Einstieg in die Meditation

Das Fundament legen: Motivation, Einstellung und Anfängergeist

Die nun folgenden Kapitel drehen sich nach und nach mehr um die Meditation selbst. Bodian setzt dazu sinnvollerweise vor der Meditation an:

„[…] traditionell steht die Meditation niemals allein – sie wird immer von einer Betonung der Motivation und Einstellung begleitet, das heißt von Qualitäten des Geistes, die das Feuer der Meditation nähren und Sie zum Weitermachen anspornen, wenn es schwierig wird.“

Bodian 2014, S. 89

Die beste Einstellung für die Meditation ist ein offener Geist (im Zen auch: Anfängergeist).

Einstellung: Anfängergeist

Dieser Geist zeichnet sich aus durch:

  • Offenheit gegenüber allem, was ins Bewusstsein kommt (ohne Änderung, Urteil oder Ablehnung)
  • Freiheit von Erwartungen: man begegnet jedem Moment offen und vertraut darauf, dass jeder Moment alle Qualitäten enthält, die man sucht
  • ungetrübtes, ursprüngliches Bewusstsein, welches der eigenen Persönlichkeit vorausgeht und von dieser unberührt ist
Motivation

Neben der Einstellung wird in meditativen Traditionen betont, dass das Motiv das Ergebnis der Übung genauso beeinflusst, wie die Technik oder die aufgewendete Zeit. Bodian empfiehlt daher, sich hinzusetzen, tiefe Atemzüge zu nehmen und im Herzen und Geist nach Antworten auf folgende Fragen zu suchen:

  • Warum meditiert man?
  • Was motiviert einen?
  • Was hofft man, zu erreichen?

In einem nächsten Schritt rät Bodian, noch tiefer zu schauen und zu fragen, welche Unzufriedenheit oder welches Leiden einen zur Meditation gebracht hat:

  • Möchte ich meinen Stress reduzieren?
  • Möchte ich meinen Geist beruhigen?
  • etc.

Bei tibetischen Buddhisten ist es Bodian zufolge mit den vorhergehenden Schritten nicht getan. Für die tibetischen Buddhisten ist das wichtigste Motiv überhaupt:

„[…] andere zu befreien, bevor man sich selbst befreit.“
Bodian 2014, S.96

Das mag für den einen oder anderen nicht an erster Stelle stehen (mich eingeschlossen), die Begründung, die Bodian nachschiebt, ist jedoch durchaus einleuchtend: widmet man seine Praxis zunächst anderen Menschen, wirkt man der menschlichen Tendenz entgegen, zu horten und zu verteidigen und schwächt so schneller das (kontraproduktive) Ego.

Zum Abschluss des Kapitels betont Bodian noch, wie wichtig es ist, auch im Alltag im Einklang mit der Meditation zu leben. Je nach dem, wie man handelt, worüber man nachdenkt und welche Qualitäten man kultiviert, wirkt sich das Ganze auch auf die Tiefe und Stabilität der Meditation aus.

„Wenn Ihr Handeln nicht mit Ihren Gründen für das Meditieren in Einklang steht – wenn Sie beispielsweise meditieren, um Ihren Stress zu reduzieren, aber Ihre Handlungen, Konflikte verstärken -, dann kann Ihr Alltagsleben dem entgegenwirken, was Sie durch die Zeit erreichen wollen, die Sie auf Ihrem Kissen verbringen.“

Bodian 2014, S. 96f.

Wie Sie durch Ihren Geist gestresst werden und was Sie dagegen tun können

Neben der richtigen Einstellung und Motivation betont Bodian, dass es wichtig ist zu wissen, wie der Geist funktioniert. Denn der Geist ist der zentrale Ausgangspunkt in unserem Leben und „kann eine Hölle zum Himmel und einen Himmel zur Hölle machen“ (Vgl. Bodian 2014, S.99).

Um den Geist zu beschreiben, stellt Bodian die Analogie eines Sees her. Der Grund des Sees stellt die „wahre Natur“ des Geistes dar, verschiedene Sedimentschichten verdecken jedoch diese wahre Natur und verhindern einen klaren Blick auf den Grund. Diese Schichten benennt Bodian wie folgt:

Schichten, die den klaren Blick verdecken
  • Plappern des Geistes: der ständige innere Monolog, in dem Geschichten gesponnen werden, in denen man entweder als Opfer oder Held vorkommt
  • Intensive oder wiederkehrende Emotionen: die gesponnenen Geschichten rufen Gefühle hervor, diese vermischen sich mit Gedanken und führen so zu einer eigenen Dynamik
  • Anhaften und Ablehnen: „das ewige Spiel des Mögens und der Abneigung“ (Vgl. Bodian 2014, S.102)
  • Negative Glaubenssätze und Lebensskripte: über sein Leben hat man ein Gewirr von Glaubenssätzen und Geschichten über sich angesammelt, die sich zu einer Art Lebensskript verbunden haben. Dieses Lebensskript wirkt wie ein Filter auf das Leben, der die Wahrnehmung verzerrt.

Das Problem an den Schichten ist, dass man sich dieser selten bewusst ist. So haben Gedanken und Gefühle, die einem unbewussten Lebensskript entspringen, einen oft fest im Griff.

Hauptumstände durch die Stress entsteht

Die Schichten konkretisiert Bodian noch einmal in Hauptumstände, durch die Stress entsteht. Dazu gehören:

  • Beschäftigung mit der Vergangenheit und der Zukunft
    • Beschäftigung mit der Zukunft führt zu stressreichen Emotionen wie Hoffnung, Furcht und Erwartung
    • Beschäftigung mit der Vergangenheit führt zu Bedauern, Ärger, Traurigkeit und Kummer
  • Widerstand, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind
    • die meisten Menschen missachten, was sie bereits haben
    • die meisten Menschen kämpfen um Dinge, die sie ihrer Meinung nach für ihr Glück benötigen
  • Widerstand gegen den Wandel:
    der Wandel ist unaufhaltsam, wenn man an einem Zustand festhält, der sich verändert hat, wird man zwangsläufig leiden
  • Widerstand gegen den Schmerz:
    Schmerz ist unvermeidbar, die Ablehnung des Schmerzes intensiviert diesen jedoch unnötig
  • beurteilender, vergleichender Geist:
    man hat die Tendenz, sich mit anderen oder einem Ideal zu vergleichen und ist verstimmt zu sein, wenn seine Vorstellung nicht eintritt
  • erlernte Hilflosigkeit und Pessimismus:
    fehlt einem der Glauben, mit stressreichen Situationen umgehen zu können, führt das zu einem grundlegenden Pessimismus und noch mehr Stress
  • überwältigende Emotionen:
    starke negative Emotionen können zu Handlungen führen, die man später bereut
  • Fixierung der Aufmerksamkeit:
    man hat die Tendenz, sich auf bestimmte Gedanken und Emotionen zu fixieren und reagiert nur noch reaktiv
  • an einem getrennten Selbst hängen:
    laut den großen meditativen Traditionen ist die grundsätzliche Ursache des menschlichen Leids der Glaube, dass wir getrennt von anderen, dem Rest des Lebens und des Seins selbst sind

All die genannten Probleme sind Bodian zufolge jedoch nicht unbedingt permanent. Vielmehr bleibt der Wesenskern rein und unversehrt und ist wie eingangs geschildert nur von Sedimentschichten überlagert worden. Diese in inneren Turbulenzen aufgewirbelten Sedimentschichten können durch Meditation in mehreren Schritten beruhigt und aufgelöst werden.

Meditation setzt dazu an zwei wesentlichen Stellen an:

den Geist fokussieren und konzentrieren

Zunächst geht es darum, den Geist fokussieren und zu konzentrieren (bspw. mit Atemmeditation). Schafft man es, die Konzentration zu stabilisieren, ziehen sich Ablenkungen nach und nach weiter in den Hintergrund zurück und es kommt zu Erfahrungen der inneren Harmonie und Ruhe. Zusätzlich lassen sich in diesem Zustand positive Emotionen und Geisteszustände kultivieren, die künftigen negativen Emotionen vorbeugen. Im Weiteren führt regelmäßige Meditation dazu, dass im Inneren angestaute Gedanken und Gefühle von alleine auftreten und sich natürlich auflösen.

Mit anderen Worten: Konzentration führt zur Beruhigung der inneren geistigen Turbulenzen, das Kultivierung positiver Geisteszustände verhindert das neuerliche Auftreten von Turbulenzen und die Regelmäßigkeit sorgt dafür, dass auftretende Turbulenzen sich von alleine bemerkbar machen und beruhigt werden.

auftretende Erfahrungen untersuchen

In einem zweiten Schritt geht es in der Meditation dann darum, die auftretenden Erfahrungen noch gezielter zu untersuchen. Dies ist Bodian zufolge insbesondere wichtig, da die Konzentration zwar Gedanken und Gefühle für den Moment auflöst, die zugrundeliegenden Muster und Geschichten, die diese Gedanken und Gefühle immer wieder auslösen, jedoch nicht verändern.

Zur Untersuchung der auftretenden Erfahrungen ist es zunächst wichtig, die Erfahrungen so anzunehmen wie sie sind. Nach und nach wird man sich dann der Themen und Geschichten bewusst, die immer wieder auftreten. Dadurch, dass man sich der Geschichten bewusst wird, entwickelt man eine Distanz zu den Geschichten, wird weniger reaktiv und ändert dadurch die Geschichten selbst.

Zum Schluss fügt Bodian noch an, dass auch das Ändern der Geschichten noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Vielmehr geht es darum, einen Blick hinter die Geschichten zu werfen und zu fragen, wer man hinter den Geschichten ist. Diese Blicke hinter die Geschichten geschehen von alleine, können unterschiedliche Formen annehmen (Momente des Friedens, Fluten unbedingter Liebe, plötzliche Intuition) und zu tiefgreifenden Einsichten führen. Diese folgen in der Regel häufig erst nach mehrjähriger Meditationspraxis.

Hinweis zu –  Meditation für Dummies: Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie „Buchrezension: Meditation für Dummies„.

hier geht es zu Teil II:

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