Wahrscheinlich hast du auch schon einmal einen kleinen Buddha gesehen. Tief in der buddhistischen Meditation versunken, sitzen kleine Buddhas in Gärten, in Wellness-Bereichen oder Restaurants.

Doch was steckt da eigentlich genau dahinter?

Gehören Meditation und Buddhismus immer zusammen? Was macht Buddha da genau, was ist buddhistische Meditation und warum meditieren Buddhisten überhaupt?

Meditation im Buddhismus – eine Begriffserklärung

Die Frage „Was ist buddhistische Meditation“ scheint auf den ersten Blick nicht allzu einfach zu beantworten.

Ob Atemmeditation, Metta-Meditation oder Visualisierungs-Meditation: Im Buddhismus gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Meditationsarten. Schnell kann der Eindruck entstehen, dass die verschiedenen Meditationen im Buddhismus nicht viel gemein haben und es die „klassische“ buddhistische Meditation nicht gibt.

Bohrt man etwas tiefer, kommt man jedoch schnell auf eine andere Antwort:

Alle buddhistischen Meditationen haben vor allem eine entscheidende Gemeinsamkeit: Das Ziel.

In diesem Sinne ist jede buddhistische Meditation schlicht ein Mittel zum Zweck.

Hinweis: Falls du direkt mit der Meditation beginnen möchtest, schau gerne bei meinem Beitrag „Meditation lernen“ vorbei.

Was ist das Ziel in der buddhistischen Meditation?

Das Ziel im Buddhismus und damit auch in der buddhistischen Meditation ist die Erleuchtung. Erleuchtung kann im ersten Moment etwas hochtrabend klingen, einige Buddhisten nutzen daher tatsächlich lieber das Wort „Erwachen“.

Das beschreibt das eigentliche Ziel etwas besser.

Was ist mit dem Erwachen gemeint?

Letztlich geht es in der buddhistischen Meditation und im Erwachen darum, das eigene Bewusstsein und damit gekoppelt unsere Art, wie wir Dinge erfahren, grundlegend zu ändern. Notwendig ist diese „Wahrnehmungsänderung“, weil wir gewaltigen Irrtümern in unserer Erfahrungswelt unterliegen:

Wir interpretieren auf unbewusste Art die Welt, alle Dinge und uns selbst als feste, unveränderliche Einheiten. Ausgehend von dieser Interpretation suchen wir das Glück in „äußeren“ Dingen. Diese Suche nach dem Glück ist jedoch im Vorwege zum Scheitern verurteilt, da alle Dinge sich wandeln und vergänglich sind.

Koppeln wir unser Glück nun an vergängliche Dinge, werden diese sich wandeln, unser Glück schwinden und wir werden unweigerlich enttäuscht sein und leiden. Dieses Leid wird sich so lange wiederholen, bis wir unsere falsche Wahrnehmung der Dinge korrigieren. Diese Änderung unserer Wahrnehmung ist das Erwachen.

Vielleicht denkst du dir jetzt: ‚Ok, nichts leichter als das! Ich weiß, dass alles vergänglich ist… und nun?

Ein intellektuelles Verständnis der beschriebenen Wahrheit ist leider nicht ausreichend. Dazu soll Buddha einmal in einer Lehrrede gesagt haben:

Vielleicht kann ich dir in unendlich vielen Facetten und in noch so großer Detailgenauigkeit den Geschmack einer Mango beschreiben. Dieses Wissen ist allerdings nichts im Vergleich zu der unmittelbaren Erfahrung. Nur wenn du eine Mango einmal probiert hast, wirst du wissen, wie eine Mango schmeckt. 

Mit unserem Verständnis unserer Wirklichkeit ist es das Gleiche.

Warum wir die Welt falsch wahrnehmen

Die Gründe für unsere falsche Wahrnehmung sind vielschichtig. Im Grunde lässt sich das Problem jedoch zweiteilen:

Problem 1: Wir nehmen nicht wahr, was gerade ist.

Das heißt, wir nehmen nicht das wahr, was sich gerade in uns und ums eigentlich abspielt. Wir nehmen unseren Körper nicht wahr, unsere Gefühle oder Gedanken. Wir sind unbewusst und laufen in diesem Sinne kopflos durch die Gegend.

Problem 2: Wir nehmen nicht präzise wahr.

Selbst wenn wir bewusst sind, nehmen wir nicht präzise wahr. Jede unserer Erfahrungen ist durch Subjektivität verhüllt und mit emotionalen und gedanklichen Konditionierungen überlagert.

Buddhistische Meditation setzt bei genau diesen beiden Faktoren an.

Buddhistische Meditation – Die grundlegenden Meditationstechniken

In der buddhistischen Meditation sind zwei Meditationsarten wesentlich. Das ist zum einen die Achtsamkeitsmeditation (Vipassana) und zum anderen die Konzentrationsmeditation (Samatha). Diese buddhistischen Meditationen greifen die aufgeführten Probleme auf und bieten konkrete Lösungen.

Lösung 1: Mit der Achtsamkeitsmeditation bewusst wahrnehmen.

Mit der Achtsamkeitsmeditation soll bewusst wahrgenommen werden, was sich im aktuellen Moment in und um uns herum abspielt. Dazu richtet man seine Aufmerksamkeit auf verschiedene Aspekte seiner Erfahrung und versucht diese Erfahrungen wertfrei und neutral zu beobachten.

Die Aspekte umfassen unter anderem den Körper, unsere Stimmungen oder unsere Gefühle.

Lösung 2: Tiefe Ruhe entwickeln und dann die Erfahrungen erforschen.

Mit der Konzentrationsmeditation soll tiefe Ruhe im Geist entwickelt werden. Diese Ruhe ist notwendig, um mit der Achtsamkeitsmeditation unsere Erfahrungen Stück für Stück zu enthüllen und unsere Konditionierungen zu ent-konditionieren.

In der Konzentrationsmeditation richtet man daher seine Aufmerksamkeit kontinuierlich auf ein Objekt und versucht so die Aufmerksamkeit auszubauen und zu trainieren.

Wie du vielleicht bemerkt hast, spielt die Achtsamkeitsmeditation in der buddhistischen Meditation eine zentrale Rolle. Achtsamkeitsmeditation funktioniert jedoch nicht ohne Konzentrationsmeditation, weshalb auch die Konzentrationsmeditation nicht in ihrer Bedeutung unterschätzt werden sollte.

Tatsächlich betonte Buddha in einigen Lehrreden, dass beide Meditationsarten nur zusammen funktionieren und in dem Sinne als eine Meditation gesehen werden können.

Wenn du dich für die buddhistische Meditation interessierst, kannst du in meine Anleitung für die Meditation für Anfänger reinschauen. Hier gehe ich auf die klassische Konzentrationsmeditation ein.

In einem Vipassana Retreat kannst du die Achtsamkeitsmeditation lernen. Im folgenden Beitrag meines Blogs kannst du meine Erfahrungen beim Vipassana Retreat Buddhayoga nachlesen und einen tieferen Einblick bekommen, was dich in dieser Form der buddhistischen Meditation und einem solchen Seminar erwartet.

Buddhistische Meditation – Meditationstechniken in den verschiedenen Traditionen

Neben der Achtsamkeitsmeditation und Konzentrationsmeditation als Grundpfeiler der buddhistischen Meditation, hat Buddha noch weitere Meditationsarten unterrichtet.

Dies ist vor allem in Hinblick auf die vielfältigen buddhistischen Richtungen relevant, die nach Buddhas Tod nach und nach entstanden sind.

Das originäre Ziel des Erwachens ist geblieben, jede buddhistische Tradition setzt nun aber unterschiedliche Schwerpunkte in der buddhistischen Meditation, um dieses Ziel zu verwirklichen.

Dazu ein kurzer Überblick über weitere bekannte Arten buddhistischer Meditation und wo diese hauptsächlich vorkommen:

Metta Meditation
Die Metta Meditation wird in eigentlich allen buddhistischen Meditationen praktiziert. In dieser Meditation geht es darum, gutmütige Wünsche zu formulieren und sich diese verstärkt ins Bewusstsein zu rufen. Diese Wünsche werden in Stufen an verschiedene Adressaten formuliert.

Der Hintergrund der Meditation ist zweischichtig: Zum einen sollen die guten Wünsche die Adressaten erreichen. Zum anderen geht es jedoch auch darum, das eigene Herz wieder ein Stück weit zu öffnen und von egoistischen Konditionierungen zu befreien.

Mantra Meditation
In der Mantra Meditation wird eine Silbe, ein Wort oder eine Phrase in kurzen Intervallen rhythmisch wiederholt. Eine sehr bekannte Silbe ist das hinduistische „Omm“. Die gewählten Wörter sollen spirituell aufgeladen sein und je nach Mantra unterschiedlich wirken.

Abseits davon ist Mantra Meditation auch für die Konzentration förderlich. Das stetige Wiederholen führt zu einem Versinken in die Meditation.

Mantra Meditation wird vor allem im tibetischen Buddhismus verstärkt genutzt, findet sich aber zum Teil auch in anderen buddhistischen Traditionen wieder.

Visualisierungsmeditation
Auch die Visualisierungsmeditation kommt verstärkt im tibetischen Buddhismus vor.

Eine gängige Praxis innerhalb der Visualisierungsmeditation ist es, sich Buddha oder eine Lichtgestalt vorzustellen, die alle positiven Qualitäten einer erwachten Person besitzt. Im Laufe der Meditation stellt man sich zunehmend vor, wie diese Qualitäten von der Gestalt zu einem selbst gesendet werden und man mit der Gestalt verschmilzt.

Diese Meditation soll bewirken, dass man die bereits in sich vorhandenen, aber schlummernden Qualitäten des Erwachens durch eine Visualisierung zur Entfaltung bringt.

Es gibt jedoch noch andere Visualisierungstechniken, die einen gezielt von der Realität wegbringen, Distanz zur Realität schaffen und damit einen besseren Blick auf die Realität ermöglichen sollen.

Zen Meditation
In der Zen Meditation wird ein großer Schwerpunkt auf eine relativ simple und gut ausgeführte Meditation gelegt. Die Anweisung in der Zen Meditation ist es, den Atem zu spüren und auf die Körperhaltung zu achten. Zen lässt sich am ehesten mit der Konzentrationsmeditation vergleichen.

Im Gegensatz zu anderen buddhistischen Traditionen steht im Zen weniger die Theorie als die Praxis im Vordergrund. Das hat den Hintergrund, dass Zen die Gefahr sieht, dass wir uns mit intellektuellen Konzepten nur weiter in unserem Verstand verstricken und uns so weiter vom Erwachen entfernen.

Wenn du dich für die buddhistische Meditation interessierst und in Hamburg oder Umgebung wohnst, empfehle ich dir meinen Beitrag zur Meditation in Hamburg, wo ich verschiedene Gruppen zur buddhistischen Meditation besucht habe.

Solltest du dich ausführlicher mit der buddhistischen Meditation beschäftigen oder buddhistische Meditation lernen wollen, kann auch ein Klosteraufenthalt mit Meditation sinnvoll sein.

Buddhistische Meditation – Alle Wege führen zum Erwachen

Die verschiedenen Formen der buddhistischen Meditation können auf den ersten Blick vielleicht etwas eigentümlich wirken und manches weckt in dir vielleicht auch eine gewisse Skepsis. Tatsächlich haben alle der genannten Meditationen jedoch ihre Daseinsberechtigung.

Auch die Wissenschaft bescheinigt der buddhistischen Meditation Wirkungen in vielfältiger, positiver Weise. 

Ein Großteil dieser wissenschaftlichen Studien bezieht sich dabei auf das MBSR-Programm. Dieses Programm ist gezielt zur Stressreduktion im Westen entwickelt worden und bedient sich hauptsächlich Techniken aus der buddhistischen Meditation.

Enthalten sind unter anderem:

  • Zen-Meditation
  • Metta-Meditation
  • Visualisierungsmeditation (in abgeschwächter Form)

Buddhistische Meditation wirkt also in all seinen unterschiedlichen Techniken.

Ob buddhistische Meditation auch zum Erwachen führt? Das muss wohl jeder für sich selbst herausfinden.

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