Zu den Meetup Gruppen

Organisator

Wahre Schule des Reinen Landes
auch: Jōdo-Shinshū

Format

Skype Sitzungen:
1x Gruppenvortrag
(Einführung)
4x Einzelvorträge
(bei Interesse)

Kosten

kostenlos

Einleitung

Erst kürzlich hatte ich mir vorgenommen: Ich möchte mehr am kulturellen und gesellschaftlichen Leben teilhaben, mehr Veranstaltungen, Gruppen und Vorträge besuchen und über viele verschiedene Themen etwas lernen. Die Motivation dahinter: Über den so viel beschworenen Tellerrand blicken und Denkansätze außerhalb des Kartons entwickeln.

Gesagt, getan. Ich surfte ein wenig hin und her, entdeckte folgende Meetup Gruppe: „Hamburg Purpose of Life in Buddhism Meetup“, und war direkt gebannt. Die Beschreibung sprach mich an:

Warum wurden wir geboren?

Warum leben wir?

Was ist der Sinn unseres Lebens?

[…] Wir werden eine Skype Sitzung machen, um zu erfahren, wie der Buddhismus diese Fragen beantwortet.
übersetzt aus dem Englischen

Und ich fragte mich: Ja, was ist laut Buddhismus eigentlich der Sinn des Lebens? Ist es nur das Thema „Erleuchtung“ oder ist das Ganze noch etwas komplexer? Der Veranstalter schien eine buddhistische Schule zu sein… wenn die das Thema nicht ordentlich beantworten können, wer dann? Ich meldete mich daher zu dem nächstmöglichen Termin an.

 

Organisatorisches

Zunächst ein, zwei Worte zu dem organisatorischen Rahmen:

Wer ist der Organisator?

Die Meetups werden von der „Wahre(n) Schule des Reinen Landes“ oder im Englischen: „True Pure Land School“ organisiert. Diese Schule ist im Großen und Ganzen dem Mahayana-Buddhismus zuzuordnen, geht aber einen etwas spezielleren Weg im Vergleich zu anderen Schulen. Im Zentrum der Lehre steht der transzendente Buddha „Amitabha“. Dieser hatte der Menschheit gegenüber das Versprechen gegeben, alle zu erlösen und in ein „Reines Land“ zu bringen. Die Bemühungen der Schüler sind entsprechend darauf ausgerichtet, Vertrauen in das Versprechen von Amitabha zu entwickeln. Die Schule hat Ihren Sitz in Japan, möchte offenbar aber auch im Westen an Bekanntheit erlangen. Ein Teil der Strategie: (digitale) Meetups in größeren Städten:

 

Wie läuft ein Meetup genau ab?

In der Regel gibt es in den jeweiligen Meetup Gruppen wöchentlich Termine für ein Meetup. Bei diesen Meetups handelt es sich um einen einstündigen, englischen  Einführungsvortrag. Die Meetups finden per Skype statt – ein Skype und Whatsapp Link wird in den Terminen gepostet. Letzterer wird benötigt, sollten Probleme mit Skype oder ähnlichem auftreten.

Einführungsvortrag (Gruppensitzung)

Der Einführungsvortrag beginnt mit einer kurze Vorstellungsrunde aller Teilnehmer (keine Angst: Kamera muss nicht aktiviert sein). In meinem Fall handelte es sich um 40-50 Menschen, das Ganze nahm entsprechend Zeit in Anspruch. Die Teilnehmer kamen aus aller Welt, was vermuten lässt, dass zwar die Meetup Gruppen je Stadt erstellt werden, die Skype Konferenzen an sich aber Stadt- (bzw. sogar Land-) unspezifisch sind. Wir wurden gebeten, vor allem zwei Fragen zu beantworten:

Wo kommen wir her?
Warum nehmen wir an dieser Veranstaltung teil?

Auch wenn ich ehrlicherweise nicht jedem Teilnehmer mit geballter Aufmerksamkeit lauschte, konnte ich mich an eine Person besonders gut erinnern: Ein Inder, der seine Kamera aktiviert hatte, in einem Hemd unterwegs war und mit der Geräuschkulisse einer übervölkerten Gegend versuchte sich vorzustellen. Zu guter Letzt stellte sich auch der Referent vor: Bobo – er kommt aus Indonesien und befasst sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Buddhismus. Seit dem vergangenen Jahr hat er angefangen, auch andere Menschen zu unterrichten. Nach der Vorstellungsrunde begann der eigentliche Vortrag mit dem klassischen Ausgangspunkt: die Geschichte Buddhas. Bobo gab sich große Mühe, die Geschichte lebhaft zu erzählen und bediente sich einer Powerpoint, um das Beschriebene zu verdeutlichen. Inhaltlich gab es hier keine großen Überraschungen (alles andere wäre auch ziemlich komisch). Es folgten weitere interessante Ausführungen und Bobo zeigte auf, worum es im Buddhismus im Wesentlichen gehe:

Es gibt verschiedene Arten des Glücklichseins (im Engl.: Happiness), die wichtigste ist dabei absolutes Glück. Dieses Glück zu erreichen ist der Sinn des Lebens. Eine gute Anleitung auf diesem Wege kann Meister Shinrein leisten. Er hat alle Sutren (Lehrreden von Buddha) gelesen, verstanden und seitdem richtig weitergegeben.

Damit war der inhaltliche Teil des Einführungsvortrags vorbei und die Teilnehmer durften nun Fragen stellen, sofern vorhanden. Anschließend klärte Bobo das weitere Vorgehen auf, sollten wir interessiert sein, weiterzumachen: es besteht die Möglichkeit, bis zu vier weitere, kostenlose Einzelsitzungen (in diesem Fall mit Bobo) zu machen. Anschließend kann man sich überlegen, ob man ein kostenpflichtiger Schüler der Schule werden möchte, oder es bei den insgesamt fünf kostenlosen Sitzungen belassen möchte.

vier weitere Vorträge (Einzelsitzungen)

Wie ihr euch sicherlich gedacht habt, habe ich es nicht bei dem Einführungsvortrag belassen. Das weitere Programm hatte mich neugierig gemacht: Bobo schickte in dem Einführungsvortrag ein pdf herum, in dem die kommenden Themen aufgelistet waren. Die ersten Kapitel würde man noch im Rahmen der kostenlosen Unterrichtseinheiten abhandeln. (zum Vergrößeren auf das Bild klicken) Da mich das Thema zum Gesetz von Ursache und Wirkung (Karma) sehr stark interessierte und ich zugleich nicht allzu viel über das Thema wusste, war ich direkt Feuer und Flamme.

Screenshot von dem Inhaltsverzeichnis

Und die Vorträge haben sich durchaus gelohnt: Ich lernte Einiges. Angefangen bei der Wirkungsweise von Karma, bis hin zu Fragen, was Glücklichsein oder Unglücklichsein ausmacht und wie es entsteht. Direkt damit verbunden, behandelten wir die sechs Paramitas, sechs Handlungen, die im Wesentlichen zu unserem Glück führen würden. (für eine tiefergehende Darstellung der Inhalte gibt es einen gesonderten Artikel)

Hinweis: Die Inhalte der Meetups sind in diesem Artikel nur in stark verkürzter Form dargestellt. Eine tiefergehende Darstellung wurde in einem gesonderten Artikel zum Inhalt des Meetups vorgenommen. 

Persönliche Einschätzung

Das Meetup „Purpose of Life in Buddhism“ macht sehr vieles sehr richtig – und ist dennoch nicht uneingeschränkt zu empfehlen.

Die Inhalte sind gut – angefangen bei dem Einführungsvortrag, der sich richtigerweise um die Lebensgeschichte Buddhas dreht- bis hin zu den Einzelsitzungen mit den Ausführungen zu dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Die Unterrichtsmaterialien, wie auch der Unterricht an sich, sind sinnvoll überlegt und gut strukturiert. Auch der Dozent machte in meinem Fall eine sehr gute Arbeit. Er erklärte die Themen mit großer Sorgfalt, seine Ausführungen waren verständlich und wir bauten bald ein sehr gutes Miteinander auf. Dafür bin ich ihm zu großem Dank verpflichtet.

Doch abseits all dieser positiven Dinge ist mir vor allem die Lehre an sich hier ein Dorn im Auge. Denn, wie eingangs erwähnt, folgt die Organisation der Lehre des Reinen Landes und legt damit den Fokus auf Glauben und Vertrauen und weniger auf die Möglichkeit der eigenen persönlichen Entwicklung. Letztere wird in der Lehre sogar als nicht sinnvoll erachtet. Der Grund: wir sind zu sehr in unseren eigenen leidvollen Mustern gefangen und damit ist ein Entrinnen aus eigener Kraft per se unmöglich. Nur wenn wir an die Güte von dem transzendenten Buddha glauben und ihm vertrauen, können wir uns befreien.

Natürlich steht es mir nicht zu, die eine oder andere Glaubensrichtung einer Religion oder Schule in irgendeiner Form zu beurteilen. Dennoch wirkt es für mich so, als habe diese Form des Buddhismus wenig mit dem ursprünglichen Buddhismus gemein: Denn anstatt mit Meditation und Innenschau nach und nach seinem eigenen Selbst auf die Schliche zu kommen, geht es in dieser Schule eher um Vertrauen und Glauben. Und das steht im Widerspruch zu Buddha, der seine Anhänger bei vielzähligen Gelegenheiten immer wieder anhielt, seinen Lehren nicht einfach nur zu glauben, sondern diese selbst zu überprüfen.

Abseits davon hätte ich mir gewünscht, dass im Rahmen der Vorträge die eigene Schule auch in den Gesamtkontext der Lehre eingeordnet wird. Das ist zwar peripher geschehen, jedoch bei weitem nicht ausreichend. So kann gerade für Buddhismus Neulinge der Eindruck entstehen, Buddhismus sei gleich Buddhismus. Dabei ist der hier präsentierte Buddhismus stark auf die Themen ausgerichtet, die für die Schule relevant sind. Alles andere wird dagegen ausgeblendet, selbst wenn es sich um wesentliche Grundlagen wie bspw. die Vier Edlen Wahrheiten oder den Edlen Achtfachen Pfad handelt.Um einen guten, ersten Einstieg in den Buddhismus zu erhalten, ist diese Vortragsreihe daher ungeeignet. Und auch Fortgeschrittene sollten meines Erachtens nach dieser Schule eher mit einem gewissen Abstand begegnen.

Hinweis: Für alle, die sich einen tiefergehenden Einblick in die Inhalte des Meetups verschaffen wollen, gibt es einen gesonderten Beitrag.

 

Wertung

(entgegen aller Weisheit in Fernost, das Urteilen zu lassen…)

P

gute Einführung in das Leben Buddhas

P

gut aufgebauter Unterricht

P

guter, engagierter Dozent

O

kein "typischer" Buddhismus, Jōdo-Shinshū Schule

O

keine transparente, proaktive Einordnung der eigenen Schule

O

Glaube ist der eigenen Entwicklung übergeordnet

Abbildung von Meditationsspickzettel und Meditations-Habit-Tracker

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