Hinweis: Dieser Artikel ist eine Ergänzung zu dem Artikel: „Erfahrungsbericht zum Meetup: Purpose of Life in Buddhism

Einleitung

In dem Beitrag Erfahrungsbericht zum Meetup: Purpose of Life in Buddhism hatte ich erwähnt, dass ich neben dem öffentlichen Einführungsvortrag zum Buddhismus auch an den vier weiteren, kostenlosen Einzelsitzungen teilgenommen habe.

In diesem Artikel möchte ich tiefergehend auf den Inhalt dieser Sitzungen eingehen und dem interessierten Leser darüber hinaus die Möglichkeiten aufzeigen, die die Schule nach den kostenlosen Sitzungen bietet.

Die erste Einzelsitzung: Das Gesetz von Ursache und Wirkung, Karma – Teil I

Die erste private Lehreinheit erwartete ich voller Vorfreude und Neugier. Bobo zeigte sich in dem Einzeltermin sehr engagiert, er wirkte offen und herzlich und es machte Spaß seinen Ausführungen zu folgen. Das Thema „Karma“ beschrieb Bobo als Gesetz, das überall und zu jeder Zeit gilt. Überall und jederzeit sind folgendermaßen definiert:
  • Jederzeit: in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
  • Überall: in allen zehn Richtungen, d.h. Norden, Osten, Süden, Westen, NordOst, NordWest, SüdOst, SüdWest und oben und unten
Die zehn Richtungen stehen stellvertretend für das gesamte Universum. Die Erde macht dabei nur einen winzigen Teil vom Universum aus: Bobo zufolge beschrieb Buddha die Erde als Sandkorn im Vergleich zum Universum. Abschließend betonte Bobo noch einmal, dass es in dem Gesetz von Ursache und Wirkung absolut keine Ausnahme gebe. Allzu häufig schieben wir Dinge auf das Glück oder den Zufall. Dies tun wir immer, wenn wir uns Sachen nicht erklären können, weil unser Wissen und Verständnis begrenzt sind. Zwar können wir uns im Vergleich zu vergangenen Zeiten schon wesentlich mehr erklären, doch auch wir verstehen noch lange nicht alles. Und übersehen das Prinzip der Ursache und Wirkung.
 

Die zweite Einzelsitzung: Das Gesetz von Ursache und Wirkung, Karma – Teil II

Nach einer kurzen Wiederholung der Inhalte der letzten Lehreinheit fuhr Bobo fort: Wenn jede Ursache zu einer Wirkung führt, ist eine wesentliche Frage:

 

Welche Ursachen führen zu unserem Glück?

Darauf gibt Buddha folgende Antwort:

  • Gute Ursachen führen zu guten Wirkungen und zu Glück
  • Schlechte Ursachen führen zu schlechten Wirkungen und zu Unglück
  • die eigenen Ursachen führen zu den eigenen Wirkungen

Gut und schlecht ist dabei nicht als Wertung anzusehen. Sondern es geht vielmehr darum, dass Ursache und Wirkung die gleiche Qualität haben müssen. So wie ein Tomatensamen (die Ursache) sich nicht in eine Gurke (die Wirkung) entwickeln kann. Beides muss sich entsprechen. Unter die Ursachen, oder auch Handlungen fallen nicht nur faktische physische Handlungen. Genauso zählen auch Gedanken und Worte zu Handlungen. Tatsächlich sind „Geisteshandlungen“ bzw. Gedanken sogar gewichtiger als Handlungen.

Doch auch wenn beantwortet wurde, was zu Glück und Unglück führt, ist eine Frage noch nicht geklärt:

 

Was sind Glück und Unglück genau?

Letztlich ist das für uns selbst nur schwer zu beantworten. Denn: wir verwechseln allzu oft Glück und Unglück miteinander und suchen das Glück in äußeren Dingen. Dazu erzählte Bobo die Geschichte von Glück im Unglück – Unglück im Glück

In der Geschichte ereignen sich viele Ereignisse, die ein Außenstehender unmittelbar als Glück oder Unglück einschätzen würde. Im Nachhinein erweisen sich diese Ereignisse jedoch als das genaue Gegenteil der initialen Einschätzung. Letztlich geht es also nicht darum, was für Ereignisse uns ereilen und wie wir diese Dinge einschätzen. Sondern es geht um uns selbst und unsere Einstellung zum Glück. Doch abseits davon: Wirkliches Glück kann man in dieser Welt nur bedingt erreichen: Denn letztlich ist alles im Wandel und das Glück, das wir in einem Moment wahrnehmen, ist im nächsten Moment bereits verschwunden.

Wir leiden unter unserer Unwissenheit: Es gibt absolutes Glück, wir kennen es nur nicht. Buddha dagegen schon.

 

Die dritte und vierte Einzelsitzung: Das Gesetz von Ursache und Wirkung, Karma – Teil III

In dem vorherigen Termin ging es darum, dass gute Handlungen zu guten Wirkungen und letztlich Glück führen. Nun gilt es jedoch zu klären, was für Handlungen gut sind – und welche nicht. Buddha hatte zu diesem Zweck tausende Lehrreden gehalten. Um die Menschen nicht zu überfordern, hat er das Wesentliche in sechs Handlungen heruntergebrochen, den sechs Paramitas. Diese werden im Folgenden einzeln thematisiert.

1. Paramita – Großzügigkeit

Die Großzügigkeit lässt sich in Dharma-Spenden und materielle Spenden unterteilen. Bei dem ersteren geht es darum, die Lehren des Buddhismus zu teilen. Dazu muss man kein buddhistischer Lehrer sein. Tatsächlich fällt darunter auch, wenn man etwas Interessantes über den Buddhismus gehört und gelernt hat und dies mit seinen Freunden teilt.

Bei der materiellen Spende geht es nicht um den Betrag, den man spendet, sondern um die Bereitschaft, etwas zu geben. Ein schönes Zitat, was Bobo dazu gebracht hat, lautet in etwa so:

Das einzelne gespendete Licht einer armen Person leuchtet heller als tausende gespendete Lichter von einem Millionär.

Wie und wem man spenden sollte

Sollten wir spenden wollen, gilt es zu entscheiden, wem wir unsere Spende zur Verfügung stellen. Dazu gibt es drei sogenannte „Felder“:

  • Das Feld des Respekts
    hierunter fallen alle Menschen, die die Lehre verbreiten, bspw. Buddha oder Meister Shinran
  • Das Feld der Dankbarkeit
    unter dieses Feld fallen Menschen, denen wir Dankbarkeit schulden. Wichtig ist, dass wir wissen, wem wir Dankbarkeit schulden, diese empfinden und dann letztlich geben
  • Das Feld des Mitgefühls
    hierunter fallen alle Menschen, die Hilfe benötigen

Beim Spenden ist es zudem wichtig, es direkt zu tun – nicht erst dann, wenn es uns besser geht und wir uns in der Lage fühlen. Nach der Spende sollte man vergessen, dass man gespendet hat. Damit ist man glücklicher, als wenn man sich seiner Spende stets bewusst ist und etwas dafür erwartet. Denn wenn man sich an seine Erwartung klammert und wütend wird, weil nicht direkt etwas passiert, wird man sich nur schlechte Wirkungen für die Zukunft schaffen… Mit Wut schafft man sich die Samen für Leid.

Nicht-materielles Spenden

In Ergänzung zur Großzügigkeit ist noch zu erwähnen, dass es nicht nur um materielle Spenden geht. Auch Menschen, die wenig oder nichts besitzen, können nicht-materiell spenden. Dazu gibt es im Konkreten sieben Möglichkeiten:

  • das Geschenk eines wohlwollenden Blicks
  • das Geschenk eines Lächelns
  • das Geschenk von freundlichen Worten
  • anderen Menschen behilflich sein
  • das Geschenk seines Herzens – wenn man von Herzen spricht, dankbar ist
  • anderen Menschen in Bus und Bahn Platz machen, sich selbst zurücknehmen
  • Freunden Unterschlupf und Essen geben

2. Paramita – Disziplin

Bei der Disziplin geht es vor allem darum, dass man das einhält, was man sagt und verspricht. Dazu zählt auch, dass man pünktlich ist. Denn wenn man sich Zeit für etwas nimmt, tauscht man ein Stück seines Lebens dafür ein. Dies gilt es zu respektieren – und das geht am besten mit Pünktlichkeit.

3. Paramita – Geduld

Die Geduld hat im Buddhismus einen sehr hohen Stellenwert. Sie wird auch als das Gegenteil von Wut beschrieben. Wut führt zu schlechten Resultaten; sie ist ein Feuer, das sehr viel verbrennen kann und nach der Zerstörung häufig in Bedauern endet. Sinnvoll ist es daher in wütenden Momenten von 1 bis 10 zu zählen- denn in der Regel ist in den ersten sechs Sekunden das Gefühl von Wut am intensivsten.

4. Paramita – Eifer

Unabhängig von dem was man tut: Investiert man durchschnittlich viel Aufwand in eine Sache, wird man auch ein durchschnittliches Resultat erzielen. In diesem Sinne sollte die buddhistische Praxis mit einem gewissen Eifer angegangen werden.

5. Paramita – Kontemplation / Reflexion

Bei der Kontemplation geht es um Selbst-Reflexion. Immer, wenn wir von Gefühlen überwältigt sind, gilt es, sich zunächst zu beruhigen und sich zu reflektieren. Dies gilt es immer wieder zu tun, Schwachstellen von sich zu identifizieren und zu verbessern und sich selbst damit eine bessere Zukunft schaffen. Gerade da unser modernes Leben immer schnelllebiger wird, ist es umso wichtiger, zu reflektieren.

6. Paramita – Weisheit

Und zu guter Letzt geht es um Weisheit: Die Weisheit, sich immer wieder das Gesetz von Ursache und Wirkung vor Augen zu führen, zu reflektieren, freundlich zu seinen Mitmenschen zu sein, seine Versprechen zu halten und sich selbst zu zügeln. Das Paramita der Weisheit ist letztlich eine Zusammenfassung aller anderen fünf Paramitas.

Wenn man anfängt, sich mit den Paramitas zu beschäftigen, reicht es aus, sich zunächst mit nur einem Paramita zu befassen und dieses sorgfältig umzusetzen. Nach und nach kommen dann die anderen dazu. Darüber hinaus gibt es noch weitere Tätigkeiten, die sogar den Paramitas übergeordnet sind: Dazu zählt eine Gesangs-Meditation, die man täglich zweimal lesen sollte.

Und das beste überhaupt: sich mit dem Buddhismus befassen, sich damit selbst kennenzulernen und besser zu verstehen.

Weiterführendes, kostenpflichtiges Programm

Nach diesen Ausführungen war der inhaltliche Teil beendet und Bobo fragte mich, ob ich Interesse hätte, am kostenpflichtigen Programm der Schule teilzunehmen. Dieses hatte er in der Stunde zuvor bereits vorgestellt, mit folgenden Rahmenbedingungen:

Kosten

  • diese belaufen sich einmalig auf $200 Immatrikulationsgebühr
  • und monatlich auf $30 (natürlich darf man auch mehr spenden)

Inhalte

Der Inhalt würde an die bisher besprochenen Themen anknüpfen: Zunächst würde das Ursache/Wirkung Prinzip vertieft und mit zwei wichtigen Schlussfolgerungen zum Abschluss gebracht werden. Anschließend ginge es um folgende Themen (im Großen und Ganzen):

  • Was ist unser wahres Selbst?screenshot von dem comic
  • Warum hassen wir?
  • Warum können wir anderen Menschen nicht so gut verstehen?
  • Wie können wir Glück erreichen?
  • das Sutra von Parabeln, das sich auf die wahre menschliche Natur bezieht (bin nicht sicher, welches Sutra damit gemeint ist…)

Zu allen Themen gibt es umfangreiche Lehrmaterialien in Audio, Video und Textform. Der Zugang zum Buddhismus soll möglichst spielerisch verlaufen, weshalb auch nicht selten auf Comics zurückgegriffen werden soll. (siehe Screenshot)

Es folgt die Graduierung, mit der man zum fortgeschrittenen Schüler aufsteigt. Mit diesem Status ändert sich auch das Lehrformat: Statt Einzelunterricht gibt es nun wieder Gruppensitzungen, die Inhalte basieren auf den Fragen der Schüler. Das Ziel des gesamten Programmes: Vollständige Klarheit erlangen

Meine Entscheidung

In dem Abschnitt „Persönliche Einschätzung“ zu dem Erfahrungsbericht zum Meetup: Purpose of Life in Buddhism hatte ich bereits meine Skepsis zu der Lehre der Schule geäußert. Diese Skepsis äußerte ich schließlich auch Bobo gegenüber: Ich erzählte ihm, dass ich recherchiert und gelernt hatte, dass die True Pure Land School großes Vertrauen in Amida steckt, einen transzendentalen Buddha. Und dass man, um erlöst zu werden, einfach nur Amida bedingungslos vertrauen sollte. Ich fragte ihn, ob diese Darstellung aus seiner Sicht stimme: Und er bestätigte es mir zum Teil. Das Ganze sei natürlich ein Stück weit komplexer, aber falsch sei diese Darstellung nicht. Das gab mir genug Bestätigung, um eine Weiterführung des Programms abzulehnen. Abseits davon spielte mir innerhalb der True Pure Land School die Meditation eine viel zu geringe Rolle – gerade Meditation hatte mir immer sehr viel gegeben (siehe auch: Was Meditation bisher für mich bewirkt) und mich überhaupt erst weiter für den Buddhismus interessiert. Eine Schule, die so gut wie keinen Wert auf die mir bekannten Meditationen legt, wäre somit für mich eindeutig die falsche Wahl.

Abbildung von Meditationsspickzettel und Meditations-Habit-Tracker

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