Wenn man sich zu dem Thema Geduld etwas im Internet umschaut, wird immer wieder der Wert der Geduld herausgestellt und die Geduld fast schon als Allheilmittel dargestellt. Während dieser Tenor fast einhellig ist, gibt es auf der anderen Seite nur wenige kritische Stimmen. (für ein Plädoyer für die Ungeduld, siehe diesen interessanten Artikel der Zeit)

Auch wenn ich mich nicht auf die Seite der „Geduldskritiker“ schlagen möchte, so möchte ich dennoch für mich reflektieren, was Geduld leisten kann- und was eben nicht. Denn mein Verhältnis zu der Geduld ist durchaus ambivalent



Geduld und Ungeduld als Instrumente

Geduld ist für mich häufig ein willkommener Freund. Ebenso wie die Ungeduld. Den Grad der Unterscheidung, wann Zeit für was ist, bringt mir die Achtsamkeit. Denn häufig merke ich, dass ich gehetzt an der Bushaltestelle stehe, weil ich wieder viel zu spät losgelaufen bin. Oder dass etwas mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als ursprünglich geplant. Und dann führt eins zum anderen:

  1. Ich mache mir selbst Druck „Ich muss mich beeilen.“ 
  2. Ich schalte unterbewusst auf Schnappatmung um. (siehe auch: Atmung und Stress)
  3. Ich fühle mich gestresster durch die Atmung
  4. Ich verstärke den Stresslevel durch weitere stressfördernde Tätigkeiten. (Bsp.: Ich checke ganz schnell kurz was auf dem Handy. Oder mache mir Druck, dass ich wenigstens zum Zeitpunkt X fertig sein möchte, etc.)

In diesen Momenten ist das Maß an Ungeduld viel zu hoch. Und die Geduld muss wieder Einkehr finden, sonst beschleunigen sich die obig genannten Mechanismen. Zum Glück gelingt mir das regelmäßig- der Achtsamkeit sei Dank. Denn nur durch meine achtsamen Momente bemerke ich, was gerade passiert.

Und so kann ich gegensteuern, hole tief Luft und lasse das Handy wieder in die Jackentasche zurückgleiten. Und ganz wichtig: Ich relativiere. Ich relativiere und gestehe mir selbst ein, dass ich die Tätigkeit vielleicht wirklich hätte schneller ausführen können…

… aber dass es bei Allem trotzdem auch um das große Ganze geht.
… und dass man nicht immer alles top-effizient erledigen kann, sondern manchmal auch „Slack“ oder Muße benötigt.
… und dass wenn etwas nicht gut funktioniert hat, Kritik an sich selbst immer noch den schlechtesten Weg darstellt.

Sicherlich ist nach dieser Selbstberuhigung nicht wieder alles wie vorher. Aber es gelingt mir damit (in aller Regel) die Ungeduld im Zaum zu halten und weiterhin die Kontrolle zu behalten. Und dafür bin ich schon unglaublich dankbar.

In anderen Momenten bin ich jedoch für die Ungeduld durchaus dankbar. DENN:



Ungeduld ist nützlich

Und zwar genau in den Momenten, in denen ich schwach zu werden drohe. In den Momenten, in denen ich mir sage:

… Ob ich heute die Aufgabe erledige oder erst morgen, ist ja eigentlich egal

… das was ich gemacht habe, ist schon gut genug (wenn ich nur pseudomäßig gearbeitet habe)

… und viele weitere Situationen

Und dann kommt die Ungeduld so scharf hervor, wie selten. Sie drückt sich mir unwiederbringlich ins Bewusstsein und ich kann nicht anders, als einen Motivationsschub zu bekommen. Zu sagen: Nein, hör nicht auf den Schweinehund. Du bist besser als das und Zeit ist immer knapp: Denn wenn morgen immer der Tag ist, an dem ich handeln werde, könnte morgen auch der Tag sein, an dem ich merke, dass nicht eine Woche, ein Monat oder ein Jahr zwischenzeitlich vergangen ist, sondern vielleicht ein ganzes Jahrzehnt. Und ich mich vielleicht nun an einem Punkt befinde, an dem ich mein Vorgenommenes nicht mehr umsetzen kann.

Und da mir genau vor dieser Vorstellung graut, vollbringt die Ungeduld an dieser Stelle wunder. Und ich setze mich wieder an den Schreibtisch und tue, was notwendig ist.

Lieber Leser, ich hoffe du kannst nun nachvollziehen, warum ich die Geduld ambivalent sehe. Denn ich denke, dass sowohl die Geduld, als auch die Ungeduld ihren Platz hat. Beide Kräfte kann und sollte man für sich nutzen und sich zum geeigneten Zeitpunkt jeweils die Vorteile zu Nutze machen.

Denn wer möchte vor lauter Geduld schon auf immer und ewig auf der gleichen Stelle bleiben und sich nicht weiterentwickeln?

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