Worüber ich mir in letzter Zeit häufiger Gedanken gemacht habe, ist die Frage nach der Geradlinigkeit und Planbarkeit des eigenen Lebens. Was ich damit meine, betrifft Pläne, die man für die Zukunft schmiedet oder auch schon Vorhaben, die man sich für längere Zeit vornimmt.

(Zu?) oft kommt es bei mir vor, dass ich die tollsten Pläne und Szenarien entwerfe, nur um innerhalb kürzester Zeit diese wieder zu verwerfen oder zumindest deren Sinnhaftigkeit anzuzweifeln.

Typisches Beispiel, das vielleicht nicht der philosophischen Tragweite des Themas entspricht, ist die Anmeldung zum Fitnessstudio. In einer Phase voller Elan und Euphorie meldete ich mich zum Fitnessstudio an. Ich wollte wieder so fit werden, wie zuvor und noch wesentlich fitter und mich dann an meinem eigenen Spiegelbild erfreuen. In dieser Situation war ich mir sehr sicher, das ganze durchhalten zu können und zu wollen, sodass ich nun rückblickend feststellen muss, wie stark schwankend meine Empfindung doch ausfallen kann. So erging es mir wie vielen und ich stellte mit Verblüffung kurze Zeit später fest, dass mir mein Ziel eigentlich gar nicht den Aufwand wert war und ich meine Zeit sinnvollen Aktivitäten widmen sollte.



Verwerfen eines Planes als Disziplinlosigkeit?

Tatsächlich hätte ich mir in dieser Situation früher Disziplinlosigkeit vorgeworfen. Mittlerweile denke ich jedoch, dass gerade das „nicht Festhalten“ an diesen vergangenen Empfindungen und sich daraus ergebenden Plänen auch konsequent sein kann. Denn nach wie vor halte ich meinen Fitness-Studio-Plan für nicht sinnvoll und ich bin froh, meine Zeit anderweitig genutzt zu haben. Andererseits gibt es natürlich auch sehr sinnvolle Pläne, die ich mir vorgenommen habe und trotzdem nicht so umsetzen kann, wie ich möchte. So meditiere ich NICHT täglich, obwohl ich weiß, dass es eine für mich absolut sinnvolle Maßnahme darstellt. Tatsächlich gibt es auch Tage, an denen ich mich hinsetze, um zu meditieren und merke, wie groß meine Unlust ist, sodass ich max. zehn Minuten durchhalte. Oder Tage, an denen ich empfinde, dass es heute nicht sinnvoll ist, obwohl es allgemein sinnvoll wäre. Disziplin ist daher für mich ein zweischneidiges Schwert. Tatsächlich bin ich der Überzeugung, dass Disziplin soweit forciert werden sollte, wie es geht – dabei aber stark darauf geachtet werden sollte, eine bestimmte Grenze nicht zu überschreiten. Manchmal ist es auch gut, die Dinge auf sich beruhen zu lassen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder darauf zurückzukommen. Am nächsten Tag ist die Motivation zu meditieren bspw. oft wieder deutlich stärker ausgeprägt.



Festhalten führt zu Leid

Ein zu zwanghaftes Festhalten (auch: Anhaftung) an vorgenommenen Dingen führt meiner Erfahrung nach zu sinnlosem Leid. Unabhängig davon, ob das grundsätzliche Ziel sinnvoll oder sinnlos ist. In dem größeren Kontext sehe ich tatsächlich auch die letzten Jahre dieses zwanghafte Festhalten an meinem eingeschlagenen (sinnlosen) Weg. Das kritische Hinterfragen nach dem Sinn an dem Festhalten hat mir gefehlt und mir dadurch sehr viel Leid verschafft. In größerem Kontext sehe ich auch unser System schuldhaft für diese Art von verursachtem Leid. Das konsequente Verfolgen eines eingeschlagenen Weges wird in Lebensläufen immer noch gerne gesehen, trotz Beteuerungen, dass Persönlichkeiten im Beruf gesucht werden. So wird den Menschen die Freude am Ausprobieren und Ausloten von Möglichkeiten genommen und diesem eine möglichst effiziente Lebensplanung entgegengesetzt. Dies soll kein Plädoyer für ein wankelmütiges Leben sein- oder vielleicht doch… „es irrt der Mensch, solange er strebt“ wusste schon Goethe. Vielleicht ist dieses irrende Streben gerade des Menschen Kern.

Abbildung von Meditationsspickzettel und Meditations-Habit-Tracker

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