Einleitung

Fünf Jahre ist es nun her, dass ich mit Meditation in Kontakt gekommen bin…
Seitdem hat sich einiges in meinem Leben verändert und vieles davon nicht zuletzt auch durch die Meditation.
Zeit also, ein kleines Fazit ziehen und die Frage zu beantworten:

Was für eine Wirkung hat und hatte Meditation auf mich?

Halt in einer haltlosen Zeit

Zunächst einmal hat Meditation mir Halt gegeben in einer persönlichen schwierigen Zeit:

Ich hatte mich durch mein Studium (mit dem Mut der Verzweiflung) gebissen: ein Studium, das mich zunehmend unglücklich gemacht hatte. Ein Studium, das mich für einen Berufszweig qualifizierte, wo ich zukünftig eigentlich gar keiner Anstellung nachgehen wollte. (für diese Berufswahl hätte ich tatsächlich die Goldene Himbeere verdient!) Hätte ich mich in dieser Orientierungslosigkeit nicht dazu entschlossen, einen Klosteraufenthalt in einem buddhistischen Kloster inkl. Meditation durchzuführen, wäre ich vielleicht in Selbstmitleid und der eigenen Aussichtslosigkeit ertrunken.

Die Klosteraufenthalte sorgten jedoch dafür, dass ich endlich warm mit der Meditation wurde. (siehe dazu: Durchbruch in der Meditation durch Klosteraufenthalte)
Durch den strukturierten Tagesablauf gaben mir die Aufenthalte einen Halt, die Meditation wiederum sorgte für Einblicke in das eigene „Seelenleben“. Ohne diese Erfahrungen hätte ich mich wahrscheinlich nicht eingehender mit Meditation beschäftigt. Und damit wahrscheinlich eine nicht der wichtigsten Sachen in meinem Leben verpasst. Denn Meditation offenbarte mir: Es ist möglich,

  • negativen Gedankenkarussells zu entkommen
  • negative Gedankenkarussells sogar gar nicht erst entstehen zu lassen
  • in den Stürmen der eigenen Emotionen nicht unterzugehen
  • seine Emotionen besser im Griff zu haben

kurzum: Mehr Kontrolle in die inneren Welten zu bekommen. Doch der Reihe nach:
Was für Wirkungen hatte die Meditation im Einzelnen bisher?

Mehr Ausgeglichenheit

Eine wesentliche Wirkung, die Meditation auf mich hatte, ist das Nachlassen von Stimmungsschwankungen. Diese Wirkung konnte ich bereits nach einigen Wochen des Meditierens bei mir beobachten. Während meine Emotionen und daran geknüpfte Stimmungsschwankungen zuvor teils beunruhigende Verläufe aufwiesen (siehe Grafik 1), hat sich das Ganze mit der Meditation deutlich beruhigt. (Grafik 2)

Was meine ich mit Emotionen und Stimmungsschwankungen genau? Teilweise hatte ich Tage, an denen ich super gelaunt, entspannt und locker drauf war und einfach Spaß am Leben hatte. Dann wiederum gab es Tage, an denen alles hoffnungslos erschien und mich der Mut komplett verlassen hatte. Mein Studium machte keinen Sinn, ich war unglücklich über meine sozialen Beziehungen und meine hochgesteckten Ziele hatte ich verfehlt – ebenso wie gefühlt mein ganzes Leben. Die Themen waren wechselnd – die Schwankungen jedoch seit der Schulzeit konstant – und relativ extrem.

Mit der Meditation haben sich diese Stimmungsschwankungen stark gelegt. Die Ausschläge sind weniger intensiv, und sollte es doch mal extreme Ausschläge geben, so sind sie eher positiver Natur. (d.h. ich habe ein High, (nein, nicht durch Betäubungsmittel bedingt… wirklich nur durch Meditation: Ehrenwort!)). Die Kurve hat sich also deutlich abgeflacht. Und mit dem Nachlassen der Stimmungsschwankungen kommt eine weitere wichtige Wirkung der Meditation zum Tragen:

Das wertvolle Gefühl nicht allem ausgesetzt zu sein.

Und vielmehr noch: sich stärker als Herr des eigenen Lebens zu fühlen. Entscheidend hierzu sind, meiner Meinung nach, eine deutlich bessere Kontrolle über die eigenen Gedanken und Emotionen.

Grafik 1: Stimmungsschwankungen, bevor ich Meditation kennengelernt habe.

Grafik 2: Stimmungsschwankungen, nachdem ich Meditation kennengelernt habe.

Mehr Ruhe in den Gedanken und Emotionen

Wer kennt es nicht? Stetiges Grübeln und Nachdenken über etwas, ohne Anfang und Ende und doch in dem Moment vom Gefühl her das Wichtigste, das es zu erledigen gilt. Gewürzt mit einer Prise Zweifel und Unsicherheit schafft man sich so schnell eine Grundlage für Unzufriedenheit und Unglücklichsein. Ich war Meister des sinnlosen Grübelns… Betonung jedoch auf war. Denn eine wesentliche Wirkung der Meditation war bei mir, dass ich Kontrolle in diese Welt bekommen. Und das in zweierlei Hinsicht.

Weniger Gedanken, weniger Gedankenspiralen, weniger Unsicherheit

Denn seit ich meditiere, habe ich deutlich weniger Gedanken. Damit ist keine gähnende, kreative Leere in meinem Kopf gemeint… sondern vielmehr: das Grundrauschen ist weniger geworden. War ich zuvor noch rund um die Uhr mit meinen Gedanken beschäftigt, so ist das mit Beginn meiner Meditationspraxis nach und nach deutlich weniger geworden. Das führt dazu, dass ich mich heutzutage seltenst in Gedankenspiralen wiederfinde, was mich aufnahmefähiger, zufriedener und selbstsicherer macht.

Und sollte doch ein Gedanke immer wieder aufkommen, so hilft eine wesentliche Fähigkeit, die ich durch die Meditation gelernt habe: Loslassen.

Gedanken und Emotionen loslassen

Loslassen ist eine Übung, die schon in der Meditation eine große Bedeutung hat: Auch im Alltag kann diese Übung Ihre Wirkung entfalten. Worum geht es beim Loslassen?

Beim Loslassen geht es darum, den Fokus von dem aktuellen Objekt, mit dem sich der Geist beschäftigt, loszueisen. Das geht am einfachsten, wenn man den Geist auf ein anderes Objekt lenkt: Bspw. klassischerweise den Atem. Gerade im Alltag nutze ich jedoch auch gerne die Situation, in der ich mich gerade befinde, um zur Gegenwart zurückzukehren und „loszulassen“. Sitze ich bspw. gerade auf dem Bürostuhl und bin am Arbeiten, so lenke ich meine Aufmerksamkeit

  • auf meine Finger, die gerade tippen
  • auf das, was meine Augen gerade wahrnehmen
  • auf meinen Po und meine Beine, wie sie in Kontakt mit Stuhl und dem Boden sind
  • etc.

Diese Übung mag banal klingen, ist für mich jedoch ein mächtiges Werkzeug, um ein Stück weit mehr Kontrolle über meine Gedanken zu bekommen. Denn vertiefe ich mich ungewollt in einen Gedanken, gibt es gleich ein „Übungsmuster“ für den Geist, auf das ich zurückgreifen kann. Und was für Gedanken gilt, gilt für Emotionen ebenso. Emotionen weisen für mich teilweise ähnliche Dynamiken auf, wie Gedanken. Auch Emotionen wiederholen sich stetig und vertiefen und verstärken sich durch die Wiederholung. Schaffe ich es diesen Kreislauf möglichst schnell zu unterbrechen, gehe ich einer möglicherweise unangenehmen, unnötigen Emotion aus dem Weg. (nicht umsonst sagt man, dass man bei aufsteigendem Ärger erstmal drei tiefe Atemzüge durchführen soll)

Gerade an guten Tagen schaffe ich es, in dem Moment eines aufkommenden negativen Gedankens oder negativen Gefühls, diese sofort loszulassen und in die Gegenwart zurückzukehren. Und das ist für mich von unschätzbarem Wert.

Wirkung in jeder Meditation

Die bisher erwähnte Wirkung setzte nach einigen Wochen oder Monaten bei mir ein. Das mag für Ungeduldige zu lange sein… daher die Frage:
Was bewirkt eine einzelne Meditationssitzung?

Die Wirkung ist bei mir von Sitzung zu Sitzung unterschiedlich (für alle, die es detaillierter wollen, führe ich ein Meditationstagebuch) Im Großen und Ganzen gibt es dennoch einiges, dass in der überwiegenden Anzahl der Meditationssitzungen auftritt:

1. Motivation an unmotivierten Tagen

Klingt erst einmal komisch, aber tatsächlich motiviert mich Meditation, Dinge zu erledigen. Nicht selten gehe ich nicht besonders motiviert in die Meditation oder bin etwas müde und geschafft von dem Tag. Nach der Meditation sieht es häufig genug anders aus: Ich fühle mich wieder voller Energie und Tatendrang, und selbst wenn ich noch schlapp nach der Meditation bin, haben diese Empfindungen weniger Gewicht als zuvor.

2. Ausgeglichener und lebendiger

Ich fühle mich zumeist ausgeglichener- und das auch, wenn die Meditation selbst ziemlich unruhig verlaufen sein sollte. Vor allem fühle ich mich jedoch lebendiger- ich nehme besser und bewusster wahr. Meine Hände fühlen sich wieder lebendiger an, ebenso wie meine Füße. Oft habe ich daher nach der Meditation nicht den Drang, sonderlich schnell zu laufen- sondern vielmehr jeden Schritt zu genießen. Vielleicht lässt sich das Ganze mit einem durchlaufenen Saunadurchgang vergleichen:

Auch hier fühle ich mich häufig zurück in den Körper katapultiert, die Sinne sind geschärft, man fühlt sich wohl und nimmt sich und die Umgebung bewusster wahr.

3. Weniger Gedanken

Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich mein Gehirn in meiner Meditationssitzung einmal so richtig auskotzt. Alles, was an unnötigen Gedanken rumgeistert, zeigt sich einmal, um daraufhin fürs erste wieder zu verschwinden. Eine kleine Freak-Show wenn man so möchte und man selbst sitzt in der ersten Reihe! (An schlechten Tagen bin ich mit auf der Bühne)

Doch gerade wenn ich solche Meditationssitzungen hatte und mich teilweise in der Meditation ärgere, warum die Gedanken sich überschlagen (ich weiß, soll man nicht tun…:O)… gerade dann ist danach meist wieder Frieden im Kopf. Und die Gedanken, die sich zuvor noch um einen Platz auf der Bühne gestritten haben, sind wieder ins Nimmerland verschwunden.

Fazit: Wirkung von Meditation in einem Wort

Wenn ich die Wirkung von Meditation auf mich auf ein Wort runterbrechen müsste, wäre es: Kontrolle.
Kontrolle nicht im Sinne von Kontrollwahn, sondern im Sinne, sich selbst und seine Wahrnehmung besser kontrollieren zu können.
Und das führt früher oder später dazu,
dass man ausgeglichener, bewusster und im Endeffekt zufriedener leben kann. 

Hinweis: Während es in diesem Artikel bewusst um meine eigenen Erfahrungen in Bezug auf die Wirkung von Meditation gehen sollte, wird sich ein gesonderter Artikel um die wissenschaftlich bewiesene Wirkung von Meditation drehen. Damit sollen beide Seiten einer Medaille abgedeckt werden: Einerseits die inneren Welten, die sich der wissenschaftlichen Messbarkeit entziehen (in diesem Artikel geschehen). Andererseits die äußeren Welten, die wissenschaftlich nachvollzogen werden können.

Abbildung von Meditationsspickzettel und Meditations-Habit-Tracker

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