Ob Meditationsanfänger oder Profi – früher oder später wird sich jeder einmal die Frage stellen: Wie lange meditieren?
Diese Frage ist meiner Meinung nach nicht nur berechtigt, sondern entscheidet gar über Erfolg oder Misserfolg beim Meditation lernen.
Hätte ich diese Frage vor Jahren für mich richtig beantwortet, hätte ich mir einige Umwege sparen können. Und auch der Austausch mit anderen Meditierenden zeigt:
Bei der Frage „Wie lange meditieren“ trennt sich die Spreu vom Weizen.
Wie lange meditieren – meine leidige Erfahrung
Um dir die Wichtigkeit der Frage „Wie lange meditieren“ etwas näherzubringen, möchte ich kurz von meiner eigenen Erfahrung berichten.
Mit der Meditation bin ich 2015 zum ersten Mal in Kontakt gekommen. Zu dieser Zeit war ich mehrere Wochen in einem buddhistischen Zen Kloster und habe als Teil des Tagesablaufs jeweils eine Stunde morgens und eine Stunde abends mitmeditiert. Teilweise gab es dann auch das ein oder andere Meditationsseminar, in denen die Meditationszeit dann phasenweise auf deutlich mehr als zwei Stunden am Tag anstieg.
Auch wenn die Meditationszeiten kein Zuckerschlecken waren, funktionierten sie.
Ich lernte die Meditation schätzen: Meditation machte Spaß, brachte Ruhe in meine Gedanken und tat einfach gut.
Ich wusste: Meditation ist der Weg für mich.
Nach meiner Zeit im Kloster nahm ich mir daher vor, weiter zu meditieren: Ich wollte meine Meditation ausbauen und vertiefen, die Praxis beibehalten und auch im Alltag von der Meditation profitieren.
Ich fragte mich daher:
Wie lange meditieren?
Die Antwort:
Eine Stunde täglich – das sollte ja wohl zu schaffen sein.
Es kam allerdings anders:
Ich merkte, dass Meditation im Alltag deutlich schwieriger war. Der Alltagstrubel hatte mich im Griff, die Meditationssitzungen waren nicht mehr so ruhig wie zuvor und sich zur Meditation hinzusetzen und die Sitzung dann durchzuhalten wurde schwieriger und schwieriger. Statt über die Frage „Wie lange meditieren“ zu reflektieren, versuchte ich mich Tag für Tag durchzubeißen.
Das klappte für einige Wochen – nach und nach ließ ich jedoch den ein oder anderen Tag aus, dann einzelne Wochen und schließlich hörte ich fast ganz auf. In der Folge meditierte ich jahrelang nur sporadisch.
Erst 2019 realisierte ich, dass ich die Frage Wie lange meditieren gänzlich falsch angegangen bin.
Ich fand eine bessere Antwort… und seit 2019 meditiere ich nun wieder täglich, mittlerweile zweimal am Tag und in Summe die ursprünglich geplante eine Stunde.
Wie lange meditieren – die Erfahrung von vielen Meditierenden
All das erzähle ich dir nicht einfach aus Spaß an der Freude, sondern weil es zeigt, was für einen großen Umweg ich in der Meditation genommen habe und warum es so wichtig ist, eine gute Antwort auf die Frage „Wie lange meditieren“ zu finden.
Nun magst du dir vielleicht denken:
‚Was für ein willensschwacher Typ. Kann sich nicht durchringen, seine Leidenschaft auch wirklich durchzuziehen. Bei mir wird es sicher anders aussehen‘
Vielleicht denkst du das auch gar nicht, sondern etwas ganz anderes. Ich selbst hab so etwas früher jedoch häufig gedacht und bin mit dieser Einstellung ziemlich auf die Schnauze gefallen.
Mit der Zeit habe ich allerdings gelernt, dass es nicht nur mir so geht:
In den letzten Jahren habe ich verstärkt Meditationsretreats besucht. Auf solchen Retreats wird tagelang bis zu 12 Stunden am Tag meditiert.
Interessant dabei:
Die wenigsten Menschen brechen ein Retreat ab.
Die allermeisten Menschen auf einem Retreat scheitern jedoch, sich anschließend eine regelmäßige Meditationspraxis aufzubauen.
Das Problem: Die meisten der Teilnehmer orientieren sich bei der Antwort auf die Frage Wie lange meditieren an ihren Erfahrungen im Retreat und weniger an ihrem üblichen Alltag.
Doch das ist nicht das einzige Problem bei der Frage: Wie lange meditieren.
Wie lange meditieren – die richtige Einstellung
Wie lautet also die richtige Antwort auf die Frage: Wie lange meditieren?
Bei der Beantwortung dieser Frage ist die richtige Einstellung die halbe Miete.
Denn bei der Frage „Wie lange meditieren“ geht es nicht um eine konkrete Minutenanzahl, die für jedermann gleich ist.
Tatsächlich geht es eher darum, eine Zeit zu finden, die die eigene Meditation bestmöglich unterstützt und eine gute Basis für die Meditationspraxis bildet.
Im Vordergrund der Meditation sollte daher nicht die Meditationszeit stehen, sondern immer das eigentliche Ziel:
Meditation kennenzulernen, Meditation zu vertiefen und die einzelne Meditationssitzung bestmöglich durchzuführen.
Es kommt also weniger auf eine absolute Antwort auf die Frage „Wie lange meditieren“ an, als auf die Kombination mehrerer Faktoren. Simpel herunterbrechen lässt sich das vielleicht wie folgt:
Meditationsfortschritt = Qualität x Länge
Nur wenn die Qualität in der Meditation stimmt, man also ehrlich bestrebt ist, sich zu fokussieren und zu erforschen, wird man in der Meditation Fortschritte machen. Wenn die Qualität absolut nicht stimmt, kann man auch stundenlang sitzen und keine Fortschritte machen.
Nicht umsonst wird im Zen gesagt:
ein einzelner Atemzug kann dich bereits zur Erleuchtung führen
Daher gilt es in der Meditation ehrlich zu sich zu sein und sich immer mal wieder zu fragen, ob man gerade wirklich meditiert oder gerade nur Zeit absitzt.
Sollte letzteres häufiger vorkommen, ist es ein klares Indiz, dass man die Frage Wie lange meditieren für sich noch nicht ausreichend gut beantwortet hat und vielleicht die Meditationszeit etwas verkürzen sollte.
Wie lange meditieren – die richtige Vorgehensweise
Neben der richtigen Einstellung bei der Frage „Wie lange meditieren“ ist die richtige Vorgehensweise zentral.
Diese lässt sich auf zwei Punkte herunterbrechen:
- Den Aufbau einer Gewohnheit
- Den Ausbau einer Gewohnheit
Wie lange meditieren – Aufbau einer Gewohnheit
Der beste Weg, um von der Meditation zu profitieren, ist es, sich eine Gewohnheit aufzubauen. Nur wenn du regelmäßig meditierst, wirst du Fortschritte in der Meditation machen. Dabei gilt:

lang und gar nicht meditieren
In der Meditation für Anfänger beantworte ich die Frage Wie lange meditieren daher wie folgt:
starte mit nur 2 Minuten Meditation am Tag
Das mag nach sehr wenig klingen und gerade am Anfang wirst du dir vielleicht denken, dass das ein Kinderspiel ist und dich unterfordert. Es werden jedoch auch Tage kommen, an denen du dich gänzlich unmotiviert fühlst und du beim besten Willen keine Lust auf die Meditation hast.
An diesen Tagen ist es wichtig, die sich aufbauende Gewohnheit fortzusetzen – und das funktioniert am besten, wenn du die Frage „Wie lange meditieren“ zunächst bescheiden für dich beantwortest.
Ein anderer wichtiger Grund für diese Antwort auf die Frage „Wie lange meditieren“, ist, dass du dadurch Meditation positiv assoziierst.
Zwei Minuten wirst du selbst an schlechten Tagen schaffen, das wird dir ein Erfolgserlebnis vermitteln und du wirst Meditation von Anfang an mit guten Gefühlen verbinden. Gerade am Anfang gilt bei der Frage Wie lange meditieren: weniger ist mehr.
Wie lange meditieren – Ausbau einer Gewohnheit
Solltest du die ersten Wochen mit 2 min. Meditation täglich geschafft haben, kannst du dir die Frage Wie lange meditieren erneut stellen und langsam die Meditationsdauer steigern. Das absolute Minimum ist jedoch, dass du zuvor wenigstens eine Woche täglich 2 min. meditiert hast.
Wichtig: Auch wenn du dich an einigen Tagen vielleicht danach gefühlt hast, länger zu meditieren, beende nach 2 min. konsequent die Meditation. So entsteht eine Vorfreude für die kommenden Wochen, in denen du dann dein Meditationspensum langsam steigerst und dann länger meditieren „darfst“.
Wie lange meditieren nach der Anfangszeit?
Wenn du sehr motiviert bist und beispielsweise bereits nach der ersten Woche länger meditieren willst, kannst du dich in der zweiten Woche auf 5 Minuten pro Meditationssitzung steigern.
Beobachte dann, wie sich die 5 Minuten für dich anfühlen. Fühlen diese sich manchmal unangenehm an und kommen sie dir zu lange vor oder ist das Ganze vielleicht angenehm fordernd und bereitet noch Spaß?
Sollte es sich gut anfühlen, bleib bei den 5 Minuten für einige Wochen, ehe du dein Pensum dann erneut steigerst. Sollten die 5 Minuten dich anfangs überfordern, geh wieder auf 2 Minuten zurück und versuche dich zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu steigern.
So kannst du dich dann schrittweise weitersteigern, bis du irgendwann vielleicht bei 10 Minuten oder gar bei 20 Minuten angekommen bist.
Wichtig: Sei bei der Frage Wie lange meditieren immer wieder ehrlich zu dir.
Versteife dich nicht auf die Länge, sei nachsichtig mit dir und fordere dich, überfordere dich aber nicht.
Es kann auch gut sein, dass du einige Zeit vielleicht schon 10 min. am Tag meditiert hast, dann aber spürst, dass dir die 10 min. wieder zu lange sind. Gehe dann wieder auf eine kürzere Meditationszeit und komme später wieder auf die 10 min. zurück.
Um das Ganze für dich zu dokumentieren, kann es sinnvoll sein, ein Meditationstagebuch zu führen.
Wie lange meditieren – ein dauerhafter Justierungsprozess
Sicher hast du mittlerweile gemerkt, dass die Frage „Wie lange meditieren“ nicht einfach zu beantworten ist.
Statt einer definitiven Antwort geht es eher um die Rahmenbedingungen, die für die Meditationsdauer richtig zu setzen sind. Diese sind zusammengefasst wie folgt:
Zuallererst muss die Meditation Spaß machen. Das hast du sicher schon oft gehört. Dennoch ist es zentral: Denn wer macht Dinge schon dauerhaft weiter, wenn sie einem keinen Spaß bringen?
Als zweites gilt es, die Antwort auf die Frage „Wie lange meditieren“ nicht zum Selbstzweck werden zu lassen: Statt sich daran zu erfreuen, dass man nun täglich eine bestimmte Zeit sitzt, sollte es eher darum gehen, dass man sich daran erfreut, dass man die Meditation mit einer großen Gewissenhaftigkeit und einem ehrlichen Bestreben angeht. Die Meditations-Länge ist wirklich sekundär.
Und zu guter Letzt solltest du daran arbeiten, die Meditation zu einer Gewohnheit auszubauen. Nur wenn die Meditation eine Gewohnheit ist, bist du vor schlechten Tagen geschützt und kannst deine Meditationspraxis behutsam wie eine Pflanze kultivieren. Ist die Gewohnheit erst einmal stabil, kannst du die Frage Wie lange meditieren für dich in bestimmten Intervallen immer wieder wiederholen und nach und nach die Meditationszeit nach oben anpassen.
Tipp: Eine feste Meditationsgruppe kann dir beim Aufbau deiner Meditationsroutine helfen. Solltest du in Hamburg und Umgebung wohnen, schau gerne bei meinem Artikel Meditation Hamburg vorbei.
Ich weiß, dass all das vielleicht nach einer Verkomplizierung der eigentlichen Frage „Wie lange meditieren“ wirken kann. Allerdings habe ich bei mir selbst und bei so vielen anderen Meditierenden immer wieder die gleichen Fehler bei der Meditationszeit gesehen.
Ich hoffe, dass ich dich mit diesem Artikel vielleicht davor bewahren kann und du schnell zu einer guten Meditationspraxis für dich findest.
In Liebe
Steffen
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