Urheber des Bildes: Buddhistisches Zentrum Hamburg | Quelle des Bildes: Buddhismus Nord | Vorgenommene Änderung: Bildzuschnitt und Anpassung auf 1080 x 437 px

Level

für Anfänger geeignet

Kosten

kostenlos

Art der Meditation

Visualisierungs-Meditation (tibetischer Buddhismus)

Webseite

Ort

Buddhistisches Zentrum Hamburg
Thadenstraße 79
22767 Hamburg

Stadtteil: Altona

Hinweis: Dieser Artikel ist ein Teil der Artikelserie: „Meditation in Hamburg

Das buddhistische Zentrum in Hamburg ist wohl eines der prominentesten Vertreter des Buddhismus in Hamburg.

Und das auch zurecht, denn das Zentrum leistet einiges, um allen einen Zugang zum Buddhismus und der Meditation zu ermöglichen. An der täglich stattfindenden Meditation können alle Interessierten teilnehmen. Darüber hinaus gibt es immer Donnerstags und jeden 3. Sonntag im Monat einen einstündigen kostenlosen Einführungsvortrag zum Buddhismus allgemein.

 

Ablauf des Abends:

> Vortrag zum Buddhismus                    | Dauer:  ~ 60 min.
> Meditation inkl. Rezitation                  | Dauer:  ~ 40 min.

 

 

Erfahrungsbericht

Das buddhistische Zentrum in Hamburg Altona habe ich mir für ganz zum Schluss für die Serie „Meditation in Hamburg“ aufgehoben.

Denn das buddhistische Zentrum und ich sind ein Stück weit alte Bekannte (wenn auch einseitiger Natur, aus meiner Richtung). Ich war hier bereits mehrfach zu den Einführungsvorträgen und Meditationen zu Besuch. Und nahezu jeder Besuch hat sich bisher gelohnt.

Noch ein, zwei Worte zu dem buddhistischen Zentrum an sich: Das Meditationszentrum befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Sternschanze und bildet einen ansprechendenden Gebäudekomplex mit Innenhof. Neben einem Cafe (mit integrierter Bibliothek) und den in den oberen Stockwerken gelegenen Wohnungen für die Bewohner des Zentrums, gibt es eine sehr schöne Meditationshalle, die mit einer Vielzahl an Buddhas geschmückt ist. In dieser Meditationshalle findet ebenfalls die Einführung statt. So fand ich mich nach min. zwei Jahren wieder zum Einführungsvortrag im buddhistischen Zentrum, um mir ein frisches Bild zu machen.

Die diesmal stattfindende Einführung wurde von Holm geleitet, der die nach und nach eintrudelnden Teilnehmer freundlich lächelnd begrüßte. Mit ca. 20 Teilnehmern allein zum Einführungsvortrag (und später min. 50 gemeinsam Meditierenden) hat das buddhistische Zentrum einen Zulauf, der bei anderen Meditationsgruppen in Hamburg seinesgleichen sucht.

 

Vortrag: Einleitung zum Buddhismus

Einleitend zum Vortrag stellte Holm sich kurz als einer von ca. 20 Ehrenamtlichen vor, die die Einführungsvorträge halten. Insgesamt gebe es ca. 40 Personen, die im buddhistischen Zentrum wohnen und sich neben Beruf oder Studium hier ehrenamtlich engagieren. Zusammen mit weiteren Freunden seien es insgesamt über 100 Ehrenamtliche, die das Zentrum am Laufen halten.

Weiter ging es mit dem Buddhismus selbst… und mit der sich aufdrängenden Frage: 

Was ist überhaupt Buddhismus?
Dazu erklärte Holm zunächst, dass es im Buddhismus vor allem um praktische Mittel geht, die jeder im Alltag nutzen kann. Ziel der Lehre ist dauerhaftes Glück. Dieses Glück kann jederzeit erlebt werden, unabhängig von äußeren Umständen.

Zu diesem Zweck lehrt der Buddhismus eine andere Sicht- und Vorgehensweise, als wir in unserem Alltag gewohnt sind. In unserem Alltag sind wir in der Regel damit beschäftigt, unsere äußeren Umstände unseren Erwartungen entsprechend zu beeinflussen – mit der Überzeugung, dass uns das glücklich macht.

Im Buddhismus hingegen arbeitet man an sich selbst. Das Selbst ist dabei der eigene Geist. Er ist das, was in jedem Augenblick durch unsere Augen schaut und durch unsere Ohren hört. Er erlebt Glück und Leid. Und gerade dieses Glück und Leid schaffen wir vor allem selbst.

Dies kann man jedoch nur schwer erkennen, denn unser Geist funktioniert (normalerweise) wie ein Auge:

Er schaut die ganze Zeit nach außen, kann sich selbst aber nicht sehen
Genau um letzteres geht es im Buddhismus.

 

Alle wollen Glück empfinden und Leid vermeiden

Ein wichtiger Bestandteil des Buddhismus ist im Weiteren die Erkenntnis, dass alle Menschen Glück empfinden und Leid vermeiden wollen. Mit dieser Erkenntnis ist der Geist insoweit geweitet, dass man nicht alles als einen Angriff auf sich selbst missversteht.

Vielmehr versteht man, dass alle Menschen nur deswegen so handeln, wie sie handeln, weil Sie Glück für sich erzeugen und Leid vermeiden wollen. Das gilt auch für ihren Umgang mit uns. So strebt jeder nach seinem Glück… auch ein Mafiaboss ist an sich nicht boshaft, sondern sieht in seinen Handlungen die beste Möglichkeit, um Glück für sich zu verwirklichen.

Wenn man sich diesen Prinzipien bewusst ist, schafft man es im Alltag Leid zu vermeiden und Gleichmut zu entwickeln. Das heißt: weniger von den eigenen Gefühlen und Gedanken beherrscht zu werden; auch davon, ständig die Außenwelt, andere Menschen und uns selbst zu bewerten.

 

Leid durch Unwissenheit

Der Buddhismus geht jedoch noch weiter, denn er erklärt auch die Ursache von Leid:

Ursache für Leid ist nicht etwa Bosheit, sondern grundlegende Unwissenheit über die Leerheit der Dinge, der eigentlichen Natur der Dinge.

Leer bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Dinge leer von einer festen, sich nicht verändernden Identität (oder auch: „Selbst“) sind. Diese Identität gibt es nicht, da alle Dinge stetig im Wandel sind und gegenseitig voneinander abhängen. Das gilt auch für uns und unsere Vorstellung von einem „Ich“. Sobald man das realisiert und sich nicht mehr mit der Vorstellung von einem „Ich“ identifiziert, verschwindet das Leid.

Als nächste Entwicklungsstufe fällt die Identifikation mit den eigenen festen Vorstellungen und Gefühlen weg. Verweilt der Geist stattdessen ständig im Hier und Jetzt, ist die Erleuchtung erreicht. Und das ist den Beschreibungen Buddhas zufolge das Aufregendste, das man sich vorstellen kann:

Ein wonnevoller, unerschütterlicher Zustand von Furchtlosigkeit, Freude und Mitgefühl. In diesem Zustand sind alle Eigenschaften des Geistes voll entfaltet.

Erreichen kann die Erleuchtung jeder, da jeder die sogenannte Buddha-Natur (Buddha = der Erwachte) in sich trägt.

Der praktische Weg dorthin ist vor allem die Meditation: Hier lernt der Geist allmählich, in sich selbst zu ruhen.
Der falsche Weg ist einfach nur an die Lehre zu glauben.

Vielmehr soll man die Lehre zunächst kritisch für sich prüfen. Und dann ihre praktischen Mittel regelmäßig nutzen, um das Ganze anhand eigener Erfahrungen zu überprüfen. Und im besten Fall: dann die Ergebnisse Schritt für Schritt erleben.

Was ist Buddhismus nicht?
Im weiteren ging es darum, wie der Buddhismus häufig missverstanden wird:

 

Buddhismus als Philosophie?

Eine Betrachtung des Buddhismus nur als Philosophie greift zu kurz.
Sicher gibt es auch philosophische Elemente im Buddhismus, der Buddhismus geht aber noch weiter. Denn er bietet auch praktische Mittel, die Dinge selbst zu erleben und zu erkennen.

 

Buddhismus als Psychologie?

Zwar werden durchaus einige Elemente vom Buddhismus auch in der Psychologie angewendet.
So werden bspw. Gleichmut und Achtsamkeit auch in der Psychologie als sehr wichtig erachtet. Doch der Buddhismus geht über das bloße Funktionieren in diesem Leben hinaus. Stattdessen bezieht er auch den Tod und künftige Lebenszeiten mit ein.
und das wichtigste zum Schluss:

Buddhismus als Religion?

Buddhismus ist auch keine Religion. Zumindest nicht in dem Sinne einer Glaubensreligion. Denn im Grunde gibt es bei den meisten Glaubensreligion einen Schöpfer, der über einem steht und den man verehren und gegenüber Rechenschaft ablegen muss. Im Buddhismus gibt es diesen „über einem stehenden“ Schöpfer nicht. Vielmehr gibt es nur eine Wahrheit für alle, alle sind in diesem Sinne gleich. Buddha gilt dabei als Vorbild und als Beispiel, wie man selbst diese Wahrheit erkennen kann. Ein Gott ist er nicht.

Wege zum Ziel der Erleuchtung
Das Ziel der Erleuchtung kann über verschiedene Methoden erreicht werden. In der Tat ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Unterweisungen übermittelt, da Buddha seine Unterweisungen je nach Mensch, der vor ihm stand, anpasste. Als Resultat des Ganzen sind drei große buddhistische Schulen/Traditionen entstanden, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen:

  1. Der alte Weg (Theravada)
  2. Der große Weg (Mahayana)
  3. Der Diamantweg (Vajrayana<-das buddhistische Zentrum folgt diesem)

Der alte Weg (Theravada)

Während der Diamantweg zwei Ziele der Verwirklichung im buddhistischen Sinne sieht, sieht der alte Weg nur ein Ziel vor:

die Befreiung von Leid durch die Befreiung von der Illusion eines festen „Ichs“.

Sobald man das erreicht hat, hat man das Endziel bereits erreicht. Eine zentrale Bedeutung hat in dieser Richtung auch das Verständnis von

Ursache und Wirkung (auch: Karma)

Wichtig ist hierbei zu verstehen, dass Karma keine moralische Beurteilung in jeglicher Form beinhaltet. Es geht nur darum, dass man die Samen ernten wird, die man gesät hat. Und laut Buddha bezieht sich das nicht nur auf dieses Leben, sondern auch auf frühere und künftige Leben.

In der Konsequenz kann man vieles von dem, was einem zustößt, nicht einordnen und verstehen- weil das Wissen über die vergangenen Leben fehlt. Betrachtet man jedoch alle Leben, ergibt das Ganze einen Sinn.

Man kann selbst entscheiden, welche Samen man sät und dann später ernten wird- indem man bewusst in entsprechender Weise handelt.

Zu dieser Passage gab es einen interessanten Einwand eines etwas älteren Besuchers:

Das wird dem KZ-Häftling auch nicht helfen.

Holm entgegnete hierzu:

Ja, stimmt. Man kann sich nicht der Illusion hingeben, dass wenn man die Zusammenhänge versteht, sich plötzlich in der Außenwelt alles ändert. Und es ist wichtig, andere vor Unmenschlichkeit zu beschützen.

Neben dem Verständnis um das Karma wird auch im kleinen Weg meditiert. Wichtige Mittel sind dabei die Achtsamkeit und Geistesberuhigung, zum Beispiel durch die Konzentration auf den Atem.

 

Der große Weg (Mahayana)

Beim großen Weg sind die Menschen weniger „mit sich selbst beschäftigt“, sondern haben das Bestreben mehr für andere zu tun. Daher findet sich hier der Weg der Bodhisattvas:

  • Man strebt nach Entwicklung, weil man fähig werden will, mehr für andere zu tun
  • Man versucht auf der Basis von Weisheit und Mitgefühl zum Besten Anderer zu handeln.
  • Man versucht leidbringendes Verhalten zu meiden, insbesondere Zorn

Die Meditationen zielen darauf ab, Mitgefühl zu stärken und die Leerheit aller Erscheinungen zu erfahren. Denn: Die Erscheinungen entstehen im eigenen Geist und verändern sich ständig. Das Einzige von Bestand sind der Raum und die Strahlkraft des Geistes selbst.

 

Diamantweg

Der Diamantweg umfasst vereinfacht gesagt, alle tibetischen Schulen. Er unterscheidet beim Ziel (im Unterschied zum alten Weg) in:

  1. die Befreiung der Illusion vom Ich (ähnlich dem Ziel des alten Wegs)
  2. die Erleuchtung

Mit der Erleuchtung verwirklicht man einen wonnevollen Zustand dauerhaften Glücks.

Die Sichtweise und Meditation unterscheiden sich ebenfalls von den anderen Richtungen: Man betrachtet Buddha als den Spiegel der eigenen Möglichkeiten.
Im Vortrag hieß es dazu sehr plastisch:

Man sieht Buddha und seine tolle Ausstrahlung und sagt sich: Das möchte ich auch werden: Ich möchte wie Buddha werden.

Entsprechend vergegenwärtigt man in der Meditation einen Buddha oder erleuchteten Lehrer und verschmilzt schließlich mit ihm.

 

In Tibet gibt es viele buddhistische Schulen, die alle zu vier Hauptschulen gehören. Eine dieser Hauptschulen ist die Kagyü Tradition, eine andere die Gelug-Tradition des Dalai Lama.

Gelug (übersetzt: Schule der Tugendhaften)

Prinzipiell ist der Dalai Lama weder Oberhaupt vom Buddhismus insgesamt, noch von allen tibetischen Schulen. Er ist der Hauptlehrer von lediglich einer Schule, die sich „Schule der Tugendhaften“ nennt. Diese Schule legt großen Fokus auf das Studium, vor allem zu Beginn der Ausbildung. Erst später kommt dann intensive Meditation dazu. Der Dalai Lama ist so berühmt, weil er sich weltweit für den Buddhismus engagiert. Neben seiner Rolle als wichtiger buddhistischer Lehrer war er früher zudem gleichzeitig König von Tibet. (Tibet war früher ein Feudalstaat ohne Trennung von Politik und Religion)

Karma Kagyü

Das buddhistische Zentrum folgt der Karma Kagyü Linie, einer Unterschule der Kagyü-Tradition, die großen Wert auf Meditation legt. Die Karma Kagyü Linie wurde ca. 1200 gegründet. Die Oberhäupter dieser Linie sind die Karmapas. Die Karmapas teilen vor Ihrem Tod jeweils mit, wo sie wiedergeboren werden. Hintergrund: Wenn man erleuchtet ist, kann man sich seine Eltern aussuchen.

Nach Europa kam die Schule durch eine Begegnung des 16. Karmapa mit Ole Nydahl und seiner Frau Hannah Nydahl. Die beiden unternahmen ihre Hochzeitsreise nach Asien und trafen in Nepal auf den 16. Karmapa. Dieser hatte Tibet schon 1959 wegen der chinesischen Besatzung verlassen. Diese Begegnung fanden Sie so toll, dass sie drei Jahre blieben und vom 16. Karmapa und weiteren Kagyü-Lehrern die Lehre empfingen. Anschließend erhielten sie den Auftrag, die Lehre im Westen zu vermitteln, was beide auch taten und mit über 700 Zentren weltweit bereits einiges bewirkt haben.

Schwerpunkt der Schule ist die Vermittlung des Diamantwegs. Dazu gehört auch die „reine Sichtweise“. Nach dieser versucht man, die Welt und alle Wesen auf der höchstmöglichen Ebene zu erleben.

die verschiedenen Wege ergänzen sich
Zu guter Letzt wurde betont, dass die verschiedenen buddhistischen Schulen sich nicht feindlich ggü. stehen. Vielmehr bieten sie verschiedene Zugänge zum Buddhismus und bauen dabei aufeinander auf. Ein „Besser“ oder „Schlechter“ gibt es nicht.

Auch ein Diamantweg-Schüler nutzt Mittel, die für den großen Weg oder den alten Weg typisch sind.

Dafür ein Beispiel aus dem Alltag: Fühlt man sich von jemandem schlecht behandelt und Zorn kommt hoch, denkt man…

  • …im Diamantweg:
    Ich selbst und alle anderen haben die Buddha-Natur. Ich sehe vor allem die Qualitäten in allen.
    Die Energie des Zornes nutze ich, um eine sinnvolle Aufgabe anzupacken.
  • …im Großen Weg:
    Alle Handeln nur aus dem Wunsch nach Glück. Was mein Gegenüber gerade macht, nehme ich nicht persönlich. Die Situation und mein Gefühl von Zorn sind gleich wieder vorbei. Ich reagiere klug und mit Mitgefühl.
  • … im Alten Weg: Ich suche Abstand und entziehe mich der Situation. Dann beruhige ich meinen Geist.

 

Einleitung zur Meditation auf den 16. Karmapa

Im Anschluss an den Einführungsvortrag fand die Meditation statt. Es kamen nach und nach die in dem buddhistischen Zentrum praktizierenden Menschen dazu. Insgesamt waren mittlerweile weit mehr als 50 Personen in der Meditationshalle anwesend.

Die Meditation bezog sich auf den 16. Karmapa, ein erleuchtetes Wesen.

Zur Meditationshaltung empfahl Holm den Schneidersitz mit vorne abgelegten Beinen, alternativ konnte man auch das eine Bein auf das andere tun. Wichtig war hauptsächlich, dass man seinen Rücken möglichst gerade hält.

Bei der Handhaltung konnte man die Hände entweder ineinander legen und die Daumen sich berühren lassen oder sich mit den Händen auf den Knien abstützen. Nur die klassische Yoga Meditationshaltung (wo Daumen und Zeigefinger einen Kreis bilden) sollte man nicht wählen.

Insgesamt also eher lose Vorgaben bei der Meditationshaltung. Alle, die nicht auf einem Kissen sitzen konnten, konnten auch auf einem Stuhl platznehmen.

Die Meditation war angeleitet. Sollte man während der Ausführungen abschweifen und andere Gedanken haben, sollte man froh darüber sein, das in dem Moment erkannt zu haben. Anschließend sollte man dann einfach zur Meditation zurückkehren.

Inhalt der Meditation auf den 16. Karmapa

Die Meditation startete mit den „Vier grundlegenden Gedanken“

> Nur wenige Menschen bekommen Kontakt zu buddhistischen Lehren und noch weniger können sie verwenden

> Nur der eigene Geist ist dauerhaft und es ist unklar, wie viel Zeit bleibt, dies zu erkennen.

> Wir bestimmen selbst, was geschieht: Frühere Taten, Worte und Gedanken wurden unsere heutige Welt; wir säen ständig die Samen für usnere Zukunft.

> Erleuchtung ist zeitlose höchste Freude. Wir können nur wenig für andere tun, solange wir selbst verwirrt sind oder leiden.

Nun stellt man sich vor, wie der Karmapa nicht als Mann oder Person, sondern als Licht-Energie-Form im Raum entsteht.

Er kennt uns und wünscht uns alles Glück. Von ihm strahlen Lichter zu uns, die alle Schwierigkeiten in unserem Körper, unserer Rede und unserem Geist auflösen. Wir werden fähig, anderen zu helfen und Unbgrenztheit sowie Freude in unserem Geist zu erfahren.

Danach murmeln alle ein paar Minuten lang das Mantra „KARMAPA TSCHENNO“

Anschließend löst sich der Karmapa in Regenbogenlicht auf und verschmilzt mit uns. Die Welt, wir und alle Wesen erscheinen wieder neu, schön und vollkommen. Zum Schluss wünschen wir, dass die guten Eindrücke der Meditation allen Wesen dauerhaftes Glück bringen.

Als Letztes wird ein kurzer tibetischer Text verteilt, der die Schutzkraft des Geistes wachruft. Sie soll dafür sorgen, dass alles, was wir erleben, ein Schritt in unserer Entwicklung wird. Alles zusammen dauerte etwa eine halbe Stunde.

Gesamteindruck

Der Abend beim buddhistischen Zentrum war alles in allem eine sehr gute Erfahrung. Das Zentrum ist meiner Ansicht nach ein wahnsinnig schöner, besinnlicher Ort, ideal um sich eine Meditationspraxis aufzubauen. Auch die Menschen vor Ort wirken alle freundlich und man fühlt sich willkommen.

Abseits davon hat es mir vor allem die Einführung angetan. In kaum einer anderen Meditationsgruppe findet man eine solch umfassende Einführung zum Buddhismus.Oft wird nur in einigen Sätzen auf den Buddhismus und das Entstehen der Lehre eingegangen. Holm hingegen hat den Buddhismus sehr ausführlich erklärt und ist dabei noch auf einzelne wesentliche Punkte der Lehre eingegangen.

Streckenweise fiel es mir schwer zu folgen und die Kernpunkte herauszuarbeiten und nach der Einführung rauchte mir ehrlicherweise etwas der Kopf. Das ist meiner Meinung nach aber eher positiv zu werten. Abseits davon lohnen sich durchaus auch mehrere Besuche des Einführungsvortrags. Denn die Vortragenden setzen unterschiedliche Schwerpunkte und so lernt man bei jedem Besuch etwas dazu.

Die Meditation empfand ich als insgesamt angenehm. Die Visualisierung tut gut, man fühlt sich wohl in seinem Körper. Meine Lieblingsform der Meditation ist die Visualisierungsmeditation aber nicht. Dafür fehlt mir der Teil der Reflexion innerhalb der Meditation. Auch mit der Rezitation auf tibetisch bin ich nicht 100% warm geworden. Da bin ich wohl einfach zu sehr Kopfmensch- denn obwohl ich es schätze und es sich schön anhört, wenn alle gemeinsam etwas rezitieren… empfinde ich es im gleichen Moment doch auch als sinnlos, etwas zu rezitieren was man nicht versteht.

Das ist aber nur meine Meinung und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass andere sich sehr gut mit der Meditation und der Rezitation anfreunden können. Letztlich muss das jeder für sich rausfinden.

Einen Besuch ist das buddhistische Zentrum so oder so definitiv wert.

Wertung

(entgegen aller Weisheit in Fernost, das Urteilen zu lassen…)

P

sehr gute Einführung in den Buddhismus

P

keine streng vorgegebene Meditationshaltung

P

angenehme Atmosphäre

P

tolle Meditationshalle, tolle Räumlichkeiten

O

in der Meditation etwas unruhig (durch Vielzahl an Menschen bedingt)

O

Rezitation auf tibetisch

Hinweis zu –  Meditation in Hamburg :
Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie „Meditation in Hamburg„. In dieser Serie habe ich acht verschiedene Meditationsgruppen in Hamburg unterschiedlicher Tradition ausprobiert und ausführlich darüber berichtet.
Übersichtsseite zur Artikelserie:

Meditation in Hamburg

Weiterer tibetischer Buddhismus:

Kadampa Hamburg