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für Fortgeschrittene

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Spendenbasis

Art der Meditation

Vipassana
(inkl. Metta Meditation)

Ort

Buddhistische Gesellschaft Hamburg e.V.
Beisserstraße 23
22337 Hamburg

Stadteil: Barmbek/ Steilshoop

Hinweis: Dieser Artikel ist ein Teil der Artikelserie: „Meditation in Hamburg

Die Vipassana Meditationsgruppe im BGH in Hamburg Barmbek trifft sich immer Montags für knapp zwei Stunden von 19:15-21:00 Uhr.

Neben insgesamt drei Meditationen (Atem-Meditation, Geh-Meditation und Metta-Meditation) umfasst der Abend auch einen Vortrag zu einem buddhistischen Thema.

Auf Rezitationen und Rituale wird bis auf eine kurze Verehrung Buddhas zu Beginn des Abends verzichtet.

 

Erfahrungsbericht

Auf die Vipassana Meditation im BGHH war ich äußerst gespannt. Denn von meiner ersten Erfahrung mit Vipassana war ich äußerst angetan.
(siehe auch: Vipassana Meditation Hamburg).

So meldete ich mich wie gewohnt per Mail an und erschien ca. 15 min vor Kursbeginn zur Besprechung der Meditationshaltung. Hedi, die Kursleiterin nahm sich viel Zeit und gab gute Tipps, um die richtige Sitzhaltung zu finden.

Die richtige Sitzhaltung finden

Über das passende Meditationskissen

Hedi wies mich an, verschiedene Meditationskissen auszuprobieren. Denn beim BGHH gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Kissen:

  • Manche gefüllt mit Stoff, andere mit Körnern.
  • Manche höher, manche niedriger
  • Manche breiter, manche schmaler (etc.)

Während des Ausprobierens gab mir Hedi Tipps, worauf am meisten zu achten sei: die Stabilität beim Sitzen.

Stabilität beim Sitzen

  • Um die Stabilität beim Sitzen auf einem Meditationskissen einschätzen zu können, ist es sinnvoll seinen Oberkörper nach links und rechts zu bewegen und zu beobachten, ob man immer noch stabil sitzt (oder rutscht)
  • Wenn der Oberschenkelmuskel beim Sitzen direkt anfängt zu schmerzen, ist es sinnvoll das betroffene Bein(e) zusätzlich durch ein Kissen zu stützen

Meine Variante: burmesischer Sitz, ein mit Körnern gefülltes, mittelhohes Kissen und ein Kissen für ein Bein

Nach der Besprechung der Sitzhaltung trudelten nach und nach immer mehr Kursteilnehmer ein, bis wir in Summe insgesamt 6 Teilnehmer inkl. Lehrerin waren. Die Meditationshaltung war im Übrigen nicht vorgegeben: Von Stuhl, Viertel-Lotus, Fersensitz und Burmesischem Sitz war bei den Meditationsteilnehmern alles vertreten.

 

Ablauf des Abends

Der Ablauf des Abends gestaltete sich folgendermaßen:

> Rezitation                                          | Dauer:  ~ 2 min.
> Vortrag                                              | Dauer:  ~10 min.
> 1. Meditation: Atem-Meditation     | Dauer: ~20-30 min.
> 2. Meditation: Geh-Meditation       | Dauer:  ~10 min.
> 3. Meditation: Metta-Meditation    | Dauer:  ~20-30 min.

Zu den einzelnen Punkten:

Rezitation

Folgendes wurde (freiwillig) dreimal rezitiert:

Namo tassa Bhagavato Arahato Sammāsambuddhassa.

was übersetzt bedeutet:

Verehrung ihm, dem Erhabenen, dem Heiligen, dem vollkommen Erwachten

Darauf folgte das gemeinsame Aufsagen der fünf Silas, die grundlegenden Richtlinien der buddhistischen Ethik:

  1. Ich möchte mich enthalten, Lebendiges umzubringen.
  2. Ich möchte mich enthalten, etwas zu nehmen, was mir nicht gegeben wird. [stehlen]
  3. Ich möchte mich enthalten, durch mein sexuelles Verhalten jemandem zu schaden.
  4. Ich möchte mich enthalten, zu lügen und mit Worten zu verletzen.
  5. Ich möchte mich dem Konsum von Substanzen enthalten, die den Geist trüben und verwirren.

Gerade das letztere mutete mir fast schon wie das Aufsagen der zehn Gebote aus dem Christentum an… (Übrigens: bis auf die Nr. 5 ist alles auch in den zehn Geboten enthalten) Aber warum auch nicht? Den Inhalt kann man meiner Ansicht nach nur befürworten.

Vortrag: die fünf Hindernisse

Nach der Rezitation folgte ein Vortrag über die fünf Hindernisse. Die fünf Hindernisse sind Verunreinigungen des Geistes, die den Geist prinzipiell und in der Meditation daran hindern, einen klaren Zustand zu erlangen. Dazu gehören:

  1. Sinnliches Begehren (man möchte etwas haben oder erlangen)
  2. Hass, Ablehnung, Wut
  3. Trägheit und Müdigkeit (auf den Geist und den Körper bezogen)
  4. Rastlosigkeit und Unruhe (man ist entweder in Gedanken bei der Vergangenheit oder vor Sorge in der Zukunft, man ist dadurch nie in der Gegenwart)
  5. Zweifel (an sich selbst, an der Lehre, an allem)

In seiner Lehre hat Buddha diese Hindernisse mithilfe von Wasser metaphorisch folgendermaßen erweitert:

  1. Sinnliches Begehren -> durch Farbe verfärbtes Wasser
  2. Hass, Ablehnung, Wut -> kochendes Wasser
  3. Trägheit und Müdigkeit -> durch Algen zugewuchertes Wasser
  4. Rastlosigkeit  -> durch den Wind aufgepeitschtes Wasser
  5. Zweifel -> durch Dunkelheit o.ä. verdecktes Wasser

Gerade für Meditierende, die bereits länger meditieren, sei es laut Hedi wichtig diese Meditationsobjekte zu kennen. Dabei sei es bereits ein Erfolg, während der Meditation zu bemerken, was den Geist beschäftigt.

 

Wie bemerkt man diese Hindernisse?

Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Entweder man erkennt es an den Gedanken, die immer wieder auftauchen (die deuten auf das eine oder andere hin)
  • Oder man nimmt die Empfindungen in ihrer beschriebenen Form wahr

Neben dem Wissen um die Hindernisse und dem Erkennen dieser, werden im Buddhismus darüber hinaus auch Mittel gegen diese Hindernisse genannt.

 

Was für Gegenmittel gibt es?

Diese lauten wie folgt:

  1. Sinnliches Begehren -> Nachdenken über die Vergänglichkeit (Bsp. in Form der Zusammensetzung des Körpers, eines verwesenden Leichnams)
  2. Hass, Ablehnung, Wut -> Meditieren über Liebe und Mitgefühl (auch: Metta Meditation)
  3. Trägheit und Müdigkeit -> frische Energie hinzufügen: sich bewegen, Sitzhaltung verändern, Ohren massieren, in den Himmel schauen, die Natur wahrnehmen 
  4. Rastlosigkeit -> Achtsamkeit auf den gegenwärtigen Moment bringen
  5. Zweifel -> Vertiefung der Lehre

Während Hedi die Punkte mit uns durchging, konnte ich vor allem mit dem Punkt der Rastlosigkeit sehr viel anfangen. Denn allzu oft merke ich, wie ich in Erinnerungen schwelge oder mir Gedanken über die Zukunft mache. Oft bin ich in ständiger Anspannung, da ich mir mehr Sorgen mache, als den aktuellen Augenblick zu genießen.

Das Gegenmittel „sich mehr auf die Meditation konzentrieren“ ist daher bei mir zumindest allzu gerechtfertigt: Je mehr ich meditiere, desto besser geht es mir.

1. Meditation: Atemmeditation

Nach dem Vortrag folgte die erste Meditation. Diese leitete Hedi mit einem Body Scan ein:

Hierzu sollte man sich wie üblich der einzelnen Körperteile bewusst werden: angefangen bei den Fußzehen und dem Fußgelenk, die Beine und Wirbelsäule entlang bis hin zu den Halswirbeln und dem Kopf.

Dann folgte die eigentliche Meditation:

Man sollte sich dem Körper bewusst sein und spüren, dass alles still und regungslos ist…

Und während man sich seines Körpers bewusst wird und spürt, dass er regungslos an einer Stelle verweilt,
sollte man die eine Sache spüren, die sich doch regt: der Atem

Fokus der Meditation war also das Beobachten des Atems… des Kommens und Gehens des Atems, unabhängig von der Stelle, bei der man den Atem beobachtet. Sollte man hierbei Schwierigkeiten haben, könne man anfangs auch bewusste Atemzüge zu nehmen, um den Atem zu spüren.

Positiv empfand ich in diesem Zuge auch Hedis Anmerkung vor der Meditation: Wir lassen den Alltag bewusst raus- denn wir haben uns entschlossen zu meditieren. Das half mir tatsächlich während der Meditation das ein oder andere Mal.

2. Meditation: Gehmeditation

Nach der 1. Meditation folgte die Geh-Meditation. Hier lag der Fokus wie auch in der Sitz-Meditation im aktuellen Moment. Dabei liefen die Meditationsteilnehmer langsam hintereinander im Kreis.

Einzige Aufgabe für jeden währenddessen: Jeden Schritt absolut bewusst wahrnehmen und im Hier und Jetzt verweilen (wie immer: leichter gesagt als getan)

3. Meditation: Metta Meditation

Zum Abschluss folgte die Metta Meditation (auch Herzensgüte Meditation). Hierzu erklärte Hedi uns, dass man sich für die Meditation einen Menschen in Gedanken aussucht. Dabei spiele es keine Rolle, ob man diese Person kenne oder die Person gar fiktiv ist.

Die Übung dreht sich nun darum, dieser Person tiefen inneren Frieden und wahres Glück zu wünschen. Dazu kann man in Gedanken die zwei Sätze (für inneren Frieden und wahres Glück gab es jeweils einen Satz) oder auch nur die folgende Phrasen wiederholen:

tiefen inneren Frieden

wahres Glück

Das Ganze versucht man von Herzen zu wünschen und es im Herzen oder etwas über dem Herzen nachzuempfinden.

 

Gesamteindruck

Die Vipassana Runde folgte eher dem Meditationsformat, das ich bisher kennengelernt hatte und weniger meiner ersten Vipassana-Erfahrung (d.h. eher länger sitzen als häufiger jeweils nur 10 min.) Wie ich an anderer Stelle bereits beschrieben hatte, habe ich mit längeren Meditations-Sitzungen manchmal meine Schwierigkeiten und so stellte mich auch dieser Meditationsabend vor eine gewisse Herausforderung.

Die erste Meditation mit dem mir bekannten Fokus auf den Atem gelang mir noch ganz gut. Die Metta-Meditation hingegen war eine ziemliche Anstrengung- sich die positiven Gefühle immer wieder hervorzurufen, funktionierte anfangs noch ziemlich gut, dann immer spärlicher und später nur mit ziemlich viel Anstrengung und Krampf. (irgendwas habe ich wohl dabei falsch gemacht)

Nichtsdestoweniger fühlte ich mich bei dem BGHH erneut gut aufgehoben. Die Besprechung der Sitzhaltung ist besonders positiv zu erwähnen. Der Vortrag gefiel mir ebenfalls alles in allem sehr gut, auch wenn ich teilweise Schwierigkeiten hatte zu folgen.

Freundlicherweise bot Hedi mir im Nachgang an, mir zusätzlich Schriften zu den fünf Hindernissen zuzuschicken, um mein Verständnis zu vertiefen.

Wertung

(entgegen aller Weisheit in Fernost, das Urteilen zu lassen…)

P

gute Einleitung der Meditationen

P

interessanter Vortrag

P

verschiedene Meditationen (Atem & Metta)

P

keine vorgegebene Meditationshaltung

O

keine gesonderte Einleitung zum Abend

O

Vortrag teilweise schwer zu folgen (für mich)

Hinweis zu –  Meditation in Hamburg :
Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie „Meditation in Hamburg„. In dieser Serie habe ich acht verschiedene Meditationsgruppen in Hamburg unterschiedlicher Tradition ausprobiert und ausführlich darüber berichtet.

Übersichtsseite zur Artikelserie:

Meditation in Hamburg

Weitere Vipassana Gruppe:

Vipassana Meditation Hamburg

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