Eine Sache, die ich bereits seit längerem bei mir kenne und beobachte, ist es Sachen bis ins Unendliche zu überdenken, zu zerdenken oder zu zergrübeln. Ob große oder kleine Probleme, oft trete ich in ein Gedankenkarussell, in dem ich Alternativen abwäge, Entscheidungen überdenke, revidiere und grübele.

Oft komme ich dabei nicht zu einem Schluss, sondern fange nach einer Drehung des Gedankenkarussells noch einmal von vorne an. Und so denke ich die gleichen Gedanken immer noch ein weiteres Mal und grübele, ohne dass sich irgendetwas ändern würde.

Das wäre nun nicht weiter schlimm, wenn es dadurch nicht allzu viele Komplikationen geben würde. Tatsächlich aber führt das Gedankenkarussell meist dazu, dass negative Gefühle und Gedanken aufkommen. Gefühle der Nutzlosigkeit und der Handlungsunfähigkeit treten auf. Obwohl meist äußerlich alles gut ist oder zumindest nicht katastrophal, stellt sich meine innere Welt oft ganz anders dar. Ich fühle mich gehetzt, voller innerer Unruhe und ohne jegliche Kontrolle. In diesen Momenten gelingt es nicht, das Positive zu sehen. Es gelingt auch kaum, eine aktive Entscheidung zu treffen und zu sagen: Das sind alles nur Gedanken, ich höre nun auf mit dem Grübeln und versuche mal objektiv an die Sache heranzugehen. Vielmehr bin ich im Strudel der Hilflosigkeit gefangen und kann weder die Situation gut kontrollieren, noch das Auftreten der Situation kontrollieren.



Meditation als langfristiger Ausweg

Diese Situationen habe ich auch jetzt noch, nachdem ich lange Zeit intensiv meditiert habe und auch täglich weiter meditiere.

Wassertropfen fällt ins Wasser
Glättung der Wogen

Aber ich habe gemerkt, dass die Häufigkeit der Situationen stark zurückgegangen ist. Dass das Gedankenkarussell nicht täglich anspringt und ich diesem hilflos ausgeliefert bin. Und noch viel wichtiger: Wenn diese Situationen auftreten, verliere ich mich nicht mehr so tief in diesen wie sonst. Ich glaube, dass eine Vielzahl an Faktoren dazu beigetragen hat. Die Grundlage für all diese Faktoren war jedoch, meiner festen Überzeugung nach, die Meditation. Meine Erfahrung ist, dass ich mit jeder Meditationssitzung, die ich bewältige, die Gedanken von morgen pflanze. Ganz getreu Gottfried Keller, der sagte:

„Wer heute einen Gedanken sät, erntet morgen die Tat, übermorgen die Gewohnheit, danach den Charakter und letztendlich sein Schicksal. drum muß er bedenken, was er heute sät, und muß wissen, daß ihm sein Schicksal einmal in die Hand gegeben ist: heute.“

Auch wenn ich in meiner Meditation keine Gedanken pflanze, sondern diese vielmehr loslasse, bewirkt es, dass weniger negative Gedanken auftreten. Vielleicht sollte man auch sagen: gerade weil ich in meiner Meditation keine Gedanken pflanze, treten auch weniger negative Gedanken auf. Denn durch das Erlernen des Loslassens von Gedanken in der Meditation, treten auch im Alltag weniger Gedanken auf. Die meiste Zeit hilft mir dies- treten dennoch Situationen des Gedankenkarussells, des Grübelns oder der inneren Unruhe auf, so gehe ich damit verschieden um.



Kurzfristiger Ausweg aus dem Grübeln

Der Impuls, ein Problem zu lösen, dass sich durch das Gedankenkarussell eher verschlimmert, ist meist unwahrscheinlich groß. Gerade dann hilft es jedoch komplett der Intuition widersprechende Dinge zu tun. Also nicht zu versuchen das Problem zu lösen, sondern einfach etwas anderes zu machen. Und das Wichtige dabei ist wirklich: die Dinge zu machen und 100%ig dabei zu sein. Mir hilft es sehr, in der Natur unterwegs zu sein. An einem Fluss entlangzuspazieren oder eine Runde im Park zu drehen. Wenn ich den Wind in meinem Gesicht spüre und mich voll auf die Geräusche der Natur einlasse, geht es mir meist schlagartig besser. Was ich mache, ist letztlich zweitrangig. Ob es etwas ist, was ich mir vorgenommen habe. Oder wenn mir das zu anstrengend erscheint, etwas zu machen, worauf ich Lust habe oder mir sonst zumindest Freude bereitet. Dabei ist immer eine Hemmschwelle da- aber sobald ich mir diesen einen Ruck gegeben habe und ich in meiner neuen Tätigkeit aufgehe, sind die negativen Gedanken, das Gedankenkarussell und die Grübelei vergessen.

Was mir auch sehr viel hilft, sind zwei Gedankeneinstellungen:

  • So sagte mir während meines Klosteraufenthaltes in Ryumon Ji ein Mönch immer wieder: Unabhängig davon, was du denkst, was du alles machen und erledigen musst. Im Prinzip musst du in dem jetzigen Augenblick nur eine Sache tun: Atmen.
  • Manche Sachen muss man einfach akzeptieren.

Der erste Punkt nimmt mir sehr viel Druck weg. Letztlich geht es ja darum, dass ich überlebe und glücklich bin… ist es daher nicht sinnvoll sich manchmal auf das Wesentliche zu fokussieren? Das Zweite hilft mir, wenn ich zu zwanghaft das Gedankenkarussell verlassen möchte und ich meine innere Unruhe noch eher verschärfe, indem ich mir vorwerfe wieder in dem Gedankenkarussell zu stecken. Der Ansatz, einfach zu akzeptieren, dass nun negative Gedanken kommen, nimmt diesen Gedanken oft ihre Kraft und ich kann besser entscheiden, wie ich nun vorgehen möchte.

Ich weiß nicht, inwieweit ihr euch mit meiner Ursprungssituation identifizieren könnt, aber vielleicht konnte ich dem einen oder anderen ja meinen Weg damit umzugehen aufzeigen. Im Buddhismus heißt es letztlich, dass man die Dinge selbst erfahren muss und nicht glauben soll. Also einfach machen, der Rest ergibt sich dann.

Abbildung von Meditationsspickzettel und Meditations-Habit-Tracker

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