Etwas, dass ich in letzter Zeit sehr stark an mir beobachtet habe, ist die Stärke meines Egos. Eine ernüchternde Feststellung, um ehrlich zu sein, da ich gehofft hatte, mit Meditation hier Abhilfe schaffen zu können. Aber wie dem auch sei- mein Ego ist stark. Und möchte gefüttert werden. In ganz vielen unterschiedlichen Situationen.
So beobachte ich, dass ich bei Treffen mit Freunden, sehr viel selbst reden möchte und nicht gut zuhören kann. Und es mir wichtig ist, wenn ich rede, Zustimmung, ein Lachen oder ein anderes Zeichen der Anerkennung zu bekommen. Irgendwie ist das Bedürfnis in mir verankert, besser zu sein, als der Rest. Mich abzuheben und von anderen Menschen gelobt zu werden. Woher das Ganze kommt? Keine Ahnung… schieben wir es auf das Ego…
(auch wenn man sicherlich mit einem mangelnden Selbstbewusstsein argumentieren könnte)
Ein überbordendes Ego verletzt Mitmenschen
Dennoch: Gerade heute habe ich gemerkt, wie toxisch ein überbordendes Ego sein kann. So ist ein mir lieber Mensch selbst sehr egoistisch und ich merke, wie sehr mich das stört und wie schwierig es ist, dieser Person etwas zu gönnen. So gipfelte das Ganze in seiner Bitte um meine Meinung bezüglich eines persönlichen Projekts. Und ich merkte in dem Moment, wie sehr es mich drängte, das Haar in der Suppe zu finden. Zu kritisieren und Fehler zu finden, nur um mich überlegen zu fühlen. Und es dieser Person zu zeigen (da diese Person es letztlich mit seinem Egoismus verdient hat).
Erst als ich am nächsten Tag reflektierte und hörte, dass diese Person sich diese Kritik sehr zu Herzen nahm und unglücklich darüber war, merkte ich:
„Wow, nur deines Egos willen, hast du solche abwertenden Worte genutzt.“
Und ich merkte, dass das Ego gewonnen hatte und mich etwas tun ließ, das nicht hilfreich ist, eine Person eher verletzt hat und mir persönlich keinen Mehrwert gebracht hat. Es hat letztlich nur das Ego gefüttert. Ehrlich gesagt bin ich darüber sehr betrübt, da es letztlich zeigt, wie meine Handlungen sehr stark von Neigungen geprägt werden, die ich selbst nicht gutheiße. Und wie sehr sich das Handeln meines Egos manchmal meiner Kontrolle entzieht.
Andererseits- wenn schon alles gut wäre, wohin soll man sich dann noch entwickeln?
Hola Daniel,
ich habe ALLE Deine Beiträge gelesen und sie sehr genossen und verinnerlicht. Ich heisse Udo, bin 68 Jahre jung,fühle mich wesentlich jünger (was vielleicht auch an meinen Genen liegt…mein Grossvater wurde 106 Jahre, meine Grossmutter 102,mein Vater 98usw….aber ich möchte nicht abschweifen). Nun bin ich Rentner und wieviel Sommer habe ich noch? Egal, heute „beginnt der Rest meines Lebens“ und diese Zeit möchte ich bewusst geniessen. Animiert zu einem Klosterbesuch in RYUMONJI (voraussichtlich noch in diesem Jahr) wurde ich durch das Buch der „Nonne 2.0“ „STILLE“ von Kankyo Tannier, die 15 Jahre im besagten Kloster lebte. Deine Gedanken und Erkenntnisse haben mich sehr optimistisch gestimmt aber auch leicht verunsichert. Warum hast Du es nicht länger dort „ausgehalten“ (so habe ich Dich jedenfalls verstanden. Aber in Deinem Alter dachte ich ähnlich:-) Wenn Du Lust haben solltest, Dich mit mir auszutauschen, kannst Du mich gerne kontaktieren. Es könnte ein, für mich, sehr aufschlussreicher Austausch werden. Denke bitte einfach mal darüber nach:-)
Saludos aus Spanien, Udo
Hallo Udo,
leider ist dein Kommentar in den ganzen Spam Kommentaren untergegangen und ich habe deinen Kommentar erst heute entdeckt. Wie ist es dir in der Zwischenzeit ergangen? Warst du in dem Kloster?
Sollte dein Angebot stehen, würde ich mich sehr über eine Kontaktaufnahme freuen.
Ich wünsche dir auf alle Fälle alles liebe auf deinem Weg,
Steffen