Zum Buch

Autor

Katsuki Sekida
übersetzt von: Bernardin Schellenberger

Genre

Sachbuch

Level

für Anfänger geeignet

Einleitung

Das Buch Zen-Training * wollte ich ursprünglich nie vollständig durchlesen. Der ursprüngliche Plan: Ein paar Seiten von dem Buch lesen, einen „Eindruck“ und ein Gefühl von dem Buch bekommen und dann die Kapitel lesen, die mich am meisten interessieren. (das Buch wollte ich eigentlich nur für meinen Beitrag zu Meditationshaltungen nutzen). Doch wie es so häufig mit Plänen ist: Mein Plan schlug fehl.

In diesem Fall fing ich wie geplant mit den ersten Seiten des Buches an – und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Denn auch wenn das Buch ein „Zen-Buch“ ist, ist es doch ganz anders als die meisten anderen Zen-Bücher. Allzu oft sind Zen-Bücher mystisch, unzugänglich und im schlimmsten Fall verwirrend. Zen-Training steht dem fast schon diametral gegenüber- und das mit voller Absicht.  Bereits am Anfang betont Sekida, dass es sich hier nicht um eine philosophische Betrachtung des Zen handelt, sondern vielmehr um eine Handlungsanweisung, wie man Zen am besten praktiziert. Der Anspruch: Ein Werk schaffen mit dem man Zen nicht nur versteht, sondern in die direkte autodidaktische Praxis einsteigen kann.

Und meines Erachtens nach ist Sekida dies vollumfänglich gelungen: Das Buch bietet nicht nur einen umfassenden, gut strukturierten Einstieg in das Thema „Zen“, sondern befähigt auch Menschen ohne Vorkenntnisse sich eine eigene (Zen-)Mediationspraxis aufzubauen.

Hinweis: Dieser Artikel soll einen kurzen Einblick und Einschätzung zu dem Buch geben. Für alle Leser, die sich auch inhaltlich tiefergehend mit dem Buch befassen wollen, bietet sich die zweiteilige inhaltliche Zusammenfassung dieses Werkes an. (siehe auch rechte Seite)

Inhaltsstruktur der Artikel

Auf dieser Seite:

 

Überblick

Direkt zu Beginn des Buches betont Sekida, dass viele Menschen im Westen keinen guten Zugang zum Zen erhalten. Die im Westen vorherrschende Literatur sei nicht einführend genug, der Leser werde nicht befähigt, sich selbst dem Zen Studium zu widmen. Sekidas Zen-Training soll hier ansetzen. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass der eigentlichen Meditationsübung, dem Zazen, ein großer Teil des Buches gewidmet ist. Sekida geht in Tiefe auf die Sitzhaltung, das Atmen und die Meditationstechnik ein. Ich kann mich ehrlicherweise nicht erinnern, jemals ein Buch gelesen zu haben, dass die genannten Themen in dieser Tiefe behandelt. Und nicht nur das – auch in meinen Klosteraufenthalten oder meinen Besuch von verschiedenen Meditationsgruppen wurden mir nie auch nur ansatzweise derart ausführliche Erklärungen gegeben. Das soll die praktizierenden Mönche oder Lehrer, die mich angeleitet hatten, nicht in Abrede stellen – sondern vielmehr Sekidas Detailversessenheit hervorheben.

Abseits dieser praktischen Ausführungen ist ein zweiter großer Teil des Buches die Zen-Philosophie an sich. Es wird auf unsere alltäglichen Bewusstseinszustände und Gedankenaktivitäten eingegangen und aufgezeigt, an welcher Stelle unsere Sichtweise auf uns selbst und die Welt fehlerbehaftet sein kann. Im Weiteren lernt man den Zen-Weg mit seinen verschiedenen Entwicklungsstufen kennen und bekommt einen Einblick in die Bewusstseinszustände, die Buddhisten das „Erwachen“ (oder auch häufig: Erleuchtung) nennen.

Das Buch hält also alles, was der Titel und Untertitel versprechen (Praxis, Methoden, Hintergründe): Es ist praxisorientiert, bietet vielfältige Methoden zur Übung und zeigt die Grundlagen auf, auf die die Zen-Übung aufbaut. 

 

Persönliche Einschätzung

Wie eingangs beschrieben ist das Buch Zen-Training eine erfrischende Abwechslung in der ansonsten ziemlich anspruchsvollen, nicht immer leicht verständlichen Zen Literatur. Tatsächlich bin ich der Überzeugung, dass ein konsequentes, an diesem Buch orientiertes Meditationstraining von sehr überzeugenden Erfolgen geprägt sein wird. Mit anderen Worten: Das Buch bietet genug Inhalt und Details, um nicht nur die grundsätzliche Methodik zu erlernen, sondern auch um auftretende Probleme in der Meditation, Unsicherheiten und andere Hindernisse auf dem Meditationsweg anzugehen.

Während der praktische Teil die große Stärke des Buches ist, fällt der eher „theoretische“ Teil im Vergleich etwas schwächer aus (meckern auf sehr hohem Niveau). Einige Begriffe werden an verschiedenen Stellen angeschnitten und in verschiedener Tiefe erläutert und einige Kapitel sind nicht ganz konsequent strukturiert. Weiterhin stellt Sekida bei wesentlichen Inhalten Vergleiche zu ähnlichen Philosophien her, die meines Erachtens nach interessant, aber teilweise etwas ausufernd sind. Dennoch muss man Sekida zugutehalten: er stellt den westlichen Leser in den Vordergrund seiner Lektüre, ist sich nicht zu schade westliche Philosophien als Ausgangs- und Vergleichspunkt für seine Erklärungen zu nutzen und achtet auch bei der Auswahl seiner Beispiele auf einen möglichst (für die westlichen Menschen) einfachen Zugang.

Zu guter Letzt sei noch betont: Auch wenn man sich Zen-Training durchaus auch ohne Vorwissen nähern kann, würde ich es nicht unbedingt empfehlen. Sekida setzt voraus, dass man Zen in irgendeiner Weise kennt. Es folgt weder eine Erklärung, wo Zen genau herkommt und wie es einzuordnen ist, noch folgt eine Erklärung zum Buddhismus selbst. Doch in Hinblick darauf, dass es im Zen gerade nicht um Konzepte und Begriffe geht, ist das nicht nur verzeihlich, sondern auch nachvollziehbar.

In Summe lässt sich festhalten: Zen-Training ist ein mehr als gutes Zen-Buch. Es bietet einen praktischen Teil, der sondergleichen sucht und braucht sich auch sonst nicht zu verstecken. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Es ist das erste und einzige Zen-Buch, was man benötigt.

 

 

Wertung

(entgegen aller Weisheit in Fernost, das Urteilen zu lassen…)

P

sehr guter praktischer Teil

P

sehr guter Zugang zum häufig "mystischen" Zen

P

detaillierte Beschreibungen und Tipps

P

Orientierung am "westlichen" Leser

O

etwas "schwächerer" theoretischer Teil

O

keine Einordnung/Einführung in den Buddhismus

Link zu dem Buch: Zen-Training *

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