Autor

Thich Nhat Hanh

Genre

Roman

Level

für Anfänger geeignet

Vorwort: an die Leser dieses Artikels

Das Werk „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ ist sehr umfassend und in vielerlei Hinsicht lehrreich. Um diesem gerecht zu werden, wird das Werk von mehreren Perspektiven beleuchtet. Auf dieser Seite findet ihr wie üblich eine kurze inhaltliche Zusammenfassung (gruppiert nach den Schwerpunkten, die das Buch setzt) und meine persönliche Einschätzung.

Für alle interessierten Leser, die sich darüber hinaus einen tieferen inhaltlichen Einblick verschaffen wollen, habe ich eine weiterreichende inhaltliche Zusammenfassung aufbereitet. Diese ist das Ergebnis mehrfacher Zusammenfassungen und stellt euch den inhaltlichen Kern des Werkes zusammen. Fokus wird auf die chronologisch korrekte Wiedergabe des Inhalts gelegt. Das Wirken Buddhas, seine Weisheiten und Antworten auf Probleme in der Praxis sind hier zu finden. Das Buch ist in drei Abschnitte/Bücher unterteilt, die inhaltliche Zusammenfassung ebenfalls.

Die vollständige Wiedergabe aller Bestandteile der Lehre, die in diesem Buch thematisiert werden, hätte den Rahmen der inhaltlichen Zusammenfassung gesprengt. Daher findet ihr zu allen Lehren Buddhas aus dem Buch eine gesonderte Zusammenfassung.

Zu guter Letzt ist vieles aus dem Buch auch für unseren Alltag anwendbar. Dieser teilweise erfrischenden Sicht auf die Dinge ist ein gesonderter Artikel gewidmet.

Inhaltstruktur der Artikel

Auf dieser Seite:

 

Weiterführend:

Überblick

 „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ ist ein Werk, das wie bereits erwähnt, in viele Kategorien passt:

1. Buddhas Geschichte als Epos

Es ist zu allererst ein Epos über das faszinierende Leben Buddhas. Die Geschichte Buddhas wurde in vielen Werken bereits thematisiert und dargestellt. In „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ ist man Buddha ganz nahe… ausführlich erfährt man, wie Buddha als Siddhartha aufwuchs, wie er sich nach und nach Gedanken zur Religion, zu den Umständen seiner Zeit und vor allem zur wesentlichen Seinsfrage selbst macht. Und wie er alles, was er besitzt schon in jungen Jahren zurücklässt, um auf alle Fragen eine Antwort zu finden. Denn die Zeit drängt, wie Buddha selbst in jungen Jahren bereits sagte:

„Die Zeit vergeht schnell […] Nutze ich die Kraft und Energie nicht, die ich jetzt als junger Mann besitze, wird das Alter zu schnell kommen, und ich werde tiefes Bedauern empfinden.“

2. Einstieg in Buddhas Lehre

Neben den Anfangsjahren begleitet man Buddha nahezu chronologisch durch sein Leben… Und man bekommt ein Gefühl dafür, wie der Buddha lebte und viele Menschen auf seinem Weg bewegte. Ganz wesentlich und unabdingbar mit Buddhas Werdegang selbst verknüpft, ist Buddhas Lehre. Und so ist es nicht verwunderlich, dass „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ auch ein Lehrwerk und Einstieg in die Lehre des Buddhismus ist. Spätestens nach der Lektüre dieses Buches versteht man, dass Buddhismus nicht nur Karma, Wiedergeburt und Meditation ist.  Sondern vielmehr ein ausgeklügeltes, wahnsinnig komplexes System, das einen ungeheuren Tiefgang und eine unbestechliche Logik aufweist. Ein Beispiel:

„[…] die miteinander verbundenen Kettenglieder bestehen aus vielen Schichten und Ebenen, doch kann man vier Bereiche unterscheiden- Hauptursachen, mitwirkende Ursachen, der unmittelbar-vorausgegangene Moment als Ursache und Objekte als Ursachen. Eine Hauptursache ist die entscheidende, vorherrschende Bedingung, die notwendig ist, damit ein Phänomen entstehen kann. Zum Beispiel ist für das Entstehen einer Reispflanze die Existenz eines Samenkorns die Hauptursache. Mitwirkende Ursachen sind unterstützende Bedingungen. Im Falle des Reiskorns umfassen sie die Sonne, den Regen und die Erde. Sie befähigen den Samen, zur Reispflanze heranzuwachsen. Der unmittelbar-vorausgegangene Moment als Ursachen bezeichnet einen ununterbrochenen Prozess, der als zugrundeliegende Bedingung wirkt. Ohne diesen fortlaufenden Prozess würde das Wachstum der Reispflanze vor der Reife unterbrochen werden. Objekte als Ursache beziehen sich auf die Objekte des Bewusstseins. Das Reiskorn und all die anderen nahen und fernen Bedingungen, die die Existenz der Reispflanze möglich machen, sind Objekte des Bewusstseins. Sie können nicht vom Bewusstsein getrennt werden. Der Geist ist eine grundlegende Bedingung für die Existenz aller Phänomene.“

3. Ratgeber für das eigene Leben

Zu guter Letzt ist „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ (so überzogen das auch klingen mag) ein Ratgeber und Begleiter für das eigene Leben. Denn die Weisheit Buddhas lässt sich in jedem Kapitel deutlich erleben und geben Anlass das eigene Handeln, Denken und die eigenen Sichtweisen zu reflektieren. Fabeln und Geschichten vermitteln diese Weisheiten einfach, verständlich und vor allem eindringlich:

So trifft Buddha einst auf einen Asketen, der Buddha nach seiner Lehre und seinen Grundsätzen fragt. Im gleichen Atemzug schiebt der Asket nach, Grundsätze allgemein nicht zu billigen. Buddha fragt hierzu:

„Billigst du deinen eigenen Grundsatz, keinerlei Grundsätzen zu folgen? Glaubst du an deinen Grundsatz vom Nicht-Glauben?“ und er führt aus: „Ist eine Person in ihrem Glauben an eine Lehre gefangen, so verliert sie all ihre Freiheit. […] Streitigkeiten und Konflikte erwachsen alle aus beschränkten Sichtweisen. […] Das größte Hindernis […] ist die Verhaftung an bestimmte Auffassungen. Ist man an sie gebunden, kann man dermaßen in Verwirrung geraten, dass das Tor zur Wahrheit nicht länger geöffnet bleibt.“

 

Persönliche Einschätzung

Mit „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ hat Thich Nhat Hanh ein sehr lesenswertes Werk geschaffen. Der Leser ist hautnah an der Entwicklung Siddharthas dran und begleitet seinen Werdegang von der Geburt bis hin zu seinem Tod. Die persönliche, teils poetisch-romantische Erzählung lässt einen besser verstehen, was den Menschen Buddha umtrieb, woher seine Unzufriedenheit rührte und wie es dadurch letztlich zum Buddhismus kam. Die teils sehr persönlichen Geschichten berühren und lehren zugleich. Auch auf die Lehre des Buddha wird dabei eingegangen. In mehreren Lehrreden werden Bestandteile der Lehre dargelegt und in persönlichen Gesprächen mit seinen Schülern erfährt man, wie mit Problemen bei der Praxis umzugehen ist.

 

Fokus wird bei dem ganzen Buch auf die chronologisch korrekte Darstellung Buddhas Leben gesetzt. Das ist einerseits eine große Stärke- man kann Thich Nhat Hanh nur dankbar sein, dass er sich durch die mannigfaltigen Schriften des Buddhismus gewühlt hat (alles, was im Buch niedergeschrieben ist, ist mit Quellenangaben hinterlegt). Andererseits liegt hier auch eine Schwäche. Denn durch die detailgenaue Darstellung gibt es teils Ausschweifungen bzw. vermeintliche Dopplungen. Beispiele:

  • Man erfährt, dass Buddha von a nach b lief, danach von b nach c und dann wieder nach a.
  • Man erfährt, dass Person X zu Buddha kam, ihn um Rat fragte und ihn nach seinem Rat um Aufnahme in Buddhas Gemeinschaft bat. Man erfährt, dass Person Y zu Buddha kam, ihn um Rat fragte und in die Gemeinschaft aufgenommen wurde… etc.

Für effizienzgetriebene oder ungeduldige Menschen, die sich nur mit dem Kern des Lebens Buddhas auseinandersetzen wollen, ist das Buch also keine optimale Wahl. Auch für die Menschen, die sich nur mit der Lehre des Buddhismus auseinandersetzen wollen, ist das Buch eher eine suboptimale Wahl. Denn obwohl Teile der Lehre sehr gut erklärt werden, ist die Lehre nicht strukturiert dargelegt. Vielmehr erfährt man in einzelnen Lehrreden, die zu verschiedenen Anlässen und Zeitpunkten gehalten werden, immer wieder kleine, nicht unbedingt aufeinander aufbauende Teile der Lehre. Diese gilt es für den interessierten Leser selbst zusammenzusetzen.

Für wen eignet sich dann also dieses Werk? Das Werk eignet sich für alle, die Muße und Geduld aufbringen und den Buddhismus Stück für Stück erforschen möchten. Denn auch wenn die Struktur bemängelt werden kann, so kann man doch nahezu aus jeder Geschichte etwas mitnehmen. Und noch wichtiger: Gerade Buddha selbst nutzte auch die Wiederholung von Lehrreden als pädagogisches Mittel. So sollte die Lehre Stück für Stück verinnerlicht und in die Praxis umgesetzt werden. Dass der Roman an der einen oder anderen Stelle also Dopplungen aufweist, kann dem eigenen Verständnis entsprechend dienlich sein.

Die Mischung zwischen persönlicher Lebensgeschichte des Buddha und Lehre kann eine nachhaltig gute Grundlage für die eigene Motivation sein, sich mit dem Buddhismus befassen. Denn Buddhas Beweggründe und sein Leben zu verstehen, kann ein großer Vorteil sein. Man versteht, dass er letztlich auch ein Mensch war, der sich in einem Spannungsgeflecht von sozialen Normen und familiären Vorgaben und Pflichten bewegte und dass er, wie alle Menschen, einige Hindernisse auf seinem Weg überwinden musste.

Und zu guter Letzt birgt dieser Ansatz noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil: Buddha selbst betonte immer wieder, wie wichtig es sei, die Lehre im richtigen Kontext zu begreifen, sie selbst zu hinterfragen und vor allem selbst zu erleben. Der Kontext wird hier ausführlich geschaffen und begreiflich gemacht- und Missverständnisse von der Lehre gegebenenfalls verhindert.

Kurz zusammengefasst: „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ * bietet einen wunderbaren, berührenden, teils romantischen Einstieg in die Welt des Buddha und seine Lehre. Für alle ungeduldigen Menschen und alle, die sich systematisch durch den Buddhismus durcharbeiten wollen, ist das Werk jedoch eher ungeeignet.

Wertung

(entgegen aller Weisheit in Fernost, das Urteilen zu lassen…)

P

sehr gute Einführung in das Leben Buddhas

P

sehr gute Erklärung der Grundzüge des Buddhismus

P

einfache, gut verständliche Sprache

P

schöne, teilweise sehr berührende Geschichten

O

teilweise ausschweifend und mit Wiederholungen

O

unstrukturiert, gerade in Hinblick auf die Lehre

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