Hinweis: Dieser Artikel ist ein Teil der Artikelserie: „Buchrezension: Wie Siddhartha zum Buddha wurde

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

In dem ersten Teil zur Zusammenfassung der Lehre innerhalb des Romans „Wie Siddhartha zum Buddha wurde“ * wurde auf die Grundlage des Buddhismus eingegangen: Die Existenz von Leiden. Darauf basierend wurde Unwissenheit als die Ursache des Leidens herausgearbeitet.

Im zweiten Teil der Lehre geht es darum, diese Unwissenheit zu beseitigen – und damit das Leiden aufzuheben.

Wie man die Unwissenheit beseitigt: Der edle achtfache Pfad

Der edle achtfache Pfad ist die vierte der vier edlen Wahrheiten: Der Pfad, der zur Dharma Rad für den achtfachen PfadAufhebung von Leid führt (letztlich: durch Beseitigen von Unwissenheit)

Buddha betont an dieser Stelle, dass es wichtig sei im Leben beide Extreme zu vermeiden:

  • Sich weder in sinnlichen Vergnügungen zu ergehen
  • Noch eine Enthaltsamkeit zu praktizieren, die dem Körper das Notwendige entzieht

Der richtige Weg sei der mittlere Weg, der folgende acht Eigenschaften umfasst:

  • Rechtes Verstehen
  • Rechtes Denken
  • Rechte Rede
  • Rechtes Handeln
  • Rechter Lebenserwerb
  • Rechtes Bemühen
  • Rechte Achtsamkeit
  • Rechte Konzentration

Die Grundlage des Weges ist zunächst die „Rechte Achtsamkeit“. Mit Achtsamkeit schafft man es Konzentration zu entwickeln. Auch das Befolgen von Regeln fördert die Konzentration. Je genauer man die Regeln beachtet, desto mehr Konzentration bildet sich. Diese Konzentration ist benötigt, um richtig zu handeln und zu denken (in Form von Rechtem Verstehen, Rechtem Denken, Rechter Rede, Rechtem Handeln, Rechtem Lebenserwerb, Rechtem Bemühen). Hat man ausreichend Konzentration erlangt, folgen Einsicht und Verstehen. Und mit dem Verstehen entsteht die Fähigkeit zu Lieben (und zwar in der Form, die in Teil I beschrieben wurde).

Im Folgenden wird auf die beiden Aspekte „Befolgen von Regeln“ und „Achtsamkeit“ eingegangen.

 

Regeln zum Entwickeln von Konzentration

Buddha erstellt nach und nach auch in Zusammenarbeit seiner älteren Schüler eine Vielzahl an Regeln, die die Klostergemeinschaft beachten sollte. Dies wird aufgrund der Fehltritte einzelner Klostermitglieder notwendig; zudem betont Buddha, dass manche Klostermitglieder auch auf Regeln angewiesen sind, um sich selbst, besser disziplinieren zu können.

Wie bereits erwähnt, dienen Regeln aber vor allem auch der Förderung der Konzentration, eine der wichtigsten Grundlagen für den achtfachen edlen Pfad. Bei den Regeln wurde zwischen Laienanhängern (alle Menschen, die einem geregelten Leben nachgingen und Buddhas Lehre im Alltag folgten) und Mönchen/Nonnen unterschieden.

Die Regeln für die Laienanhänger lauteten:

  1. Nicht töten
  2. Nicht stehlen
  3. Keine sexuellen Verfehlungen
  4. Nicht die Unwahrheit sagen
  5. Keinen Alkohol oder andere Drogen nutzen

Jede dieser Regeln begründete Buddha vor seinen Anhängern, hier beispielsweise die Regel „Nicht töten“:

Die erste Regel ist die Regel, nicht zu töten. Diese zu beachten, nährt unser Mitgefühl. Alle Lebewesen fürchten den Tod. Und so wie wir unser eigenes Leben schätzen, so sollten wir auch das Leben aller anderen Wesen schätzen. Es gilt jedoch nicht nur, zu unterlassen, menschliches Leben zu nehmen, nein, wir sollten auch zu vermeiden suchen, das Leben anderer Arten, anderer Kreaturen zu nehmen.  Wir müssen in Harmonie mit Menschen, Tieren und Pflanzen leben.

Oder zur Regel „Keine sexuellen Verfehlungen“:

Ihr solltet sexuelle Beziehungen nur zu eurer Ehegattin haben. Beachtet ihr diese Regel, so schafft ihr Vertrauen und Glück innerhalb der Familie, und ihr verhindert, dass andere unnötig leiden. Wollt ihr in Glück leben, ist es euch wichtig, Zeit und Energie zu haben, um eurem Land zu helfen, so unterlasst es, Konkubinen zu haben.

Die Regeln für Klostermitglieder sind mit 250 Regeln deutlich umfangreicher.  

 

Grundlage des edlen achtfachen Pfades: Rechte Achtsamkeit

Neben den Regeln ist vor allem die rechte Achtsamkeit die wesentliche Grundlage, um Fortschritte im edlen achtfachen Pfad zu machen. Achtsamkeit ist laut Buddha auch das einzige Mittel, um wirkliche Erkenntnisse zu sammeln. Alle anderen Mittel (darunter auch ein intellektuelles Verständnis seiner Lehre) sind nur unterstützend für die Achtsamkeit vorgesehen (Vgl. Teil I: Wie die Lehre zu verstehen ist)

Entsprechend wichtig sieht Buddha auch die kontinuierliche Praxis der Achtsamkeit. Buddha geht es um das permanente „Sich-Bewusst-Sein“, was im gegenwärtigen Moment geschieht. Und zwar:

  • Im eigenen Körper
  • In den eigenen Empfindungen
  • In seinem Geist
  • In den Objekten seines Geistes

Das bedeutet im Konkreten,

  • dass man aufkommende Begierden, Anhaftungen und Abneigungen in Geist und Körper erkennt und fallen lässt
  • dass man nicht der Vergangenheit nachläuft (wie habe ich früher ausgesehen? Hatte ich Glück oder Unglück?)
  • dass man sich nicht in der Zukunft verliert (wovor fürchte und sorge ich mich? Werde ich Glück haben?)

Folgt man dieser Praxis der Achtsamkeit und ist vollkommen im gegenwärtigen Moment, wird man Buddha zufolge (früher oder später) die Unwissenheit abstreifen und das „große Erwachen“ erlangen. Um zu diesem „Ziel“ zu gelangen, lehrt Buddha verschiedene Übungen.

 

Die vier Grundlagen der Achtsamkeit

Eine wichtige Basis, an die Buddha auch seine Gefolgschaft fortwährend erinnert, ist das Folgen des eigenen Atems:

  • Beim Atem soll man sich bewusst sein, dass man einatmet. Ebenso wie man sich bewusst ist, dass man ausatmet.
  • Atmet man kurz ein, ist einem das genauso bewusst, wie wenn man lange ausatmet

Eine besondere Übung zur Achtsamkeit nannte Buddha das „Sutra über die Vier Grundlagen der Achtsamkeit“. Bei diesen Grundlagen geht es darum, vier Dinge achtsam wahrzunehmen: 

Den Körper, die Empfindungen, den Geist und die Geistesobjekte:

1. Betrachtung des Körpers

Zunächst beobachtet man den eigenen Körper in jeder Situation und Handlung:

  • In den vier Körperhaltungen: Gehen, Stehen, Liegen und Sitzen
  • In körperlichen Tätigkeiten: Essen, Trinken, Putzen, Sprechen etc.

Während man dies tut, ist man sich verschiedener Dinge bewusst:

  • Den Körperteilen: Haare, Zähne, Muskeln, Knochen etc.
  • Den Elementen, die den Körper bilden: Erde, Wasser, Luft und Hitze
  • Den Stadien des körperlichen Verfalls: vom Zeitpunkt des Todes bis zum Verfall der Knochen

Während die übende Person den Körper wahrnimmt, ist sie sich jeder Einzelheit, die den Körper betrifft, bewusst. Zum Beispiel weiß sie während des Einatmens, dass sie einatmet; beim Ausatmen weiß sie, dass sie ausatmet; atmet sie ein und lässt den Körper ruhig und friedvoll werden, so weiß sie, dass sie einatmet und den ganzen Körper ruhig und friedvoll werden lässt. Geht sie, so weiß die übende Person, dass sie geht. Sitzt sie, weiß sie, dass sie sitzt. […] Die Betrachtung des Körpers findet nicht nur während der Sitzmeditation statt, sondern im Verlauf des ganzen Tages, auch beim Betteln, Essen und dem Auswaschen der Schale.

2. Betrachtung der Empfindungen

Bei den Empfindungen versucht man wahrzunehmen, wie die Empfindungen entstehen, sich entwickeln und wieder verschwinden. Man ist sich bewusst, ob die Empfindung aus dem Körper oder Geist kommt und ob die Empfindung angenehm, unangenehm oder neutral ist. Man versucht jede Empfindung soweit zu beruhigen, dass man den Ursprung der Empfindung deutlich erkennen kann.

Auch hier findet die Betrachtung der Empfindungen nicht nur in der Sitzmeditation, sondern den ganzen Tag über statt.

3. Betrachtung des Geistes

Bei der Betrachtung des Geistes versucht man die verschiedenen Zustände des Geistes wahrzunehmen:

Begehrt [die übende Person], so weiß sie, dass sie begehrt; begehrt sie nicht, so weiß sie, dass sie nicht begehrt. Ist sie zornig oder schläfrig, weiß sie, dass sie zornig oder schläfrig ist; ist sie nicht zornig oder schläfrig, so weiß sie, dass sie nicht zornig oder schläfrig ist. Ist sie konzentriert oder verwirrt, weiß sie, dass sie konzentriert oder verwirrt ist. […] Der oder die Übende erkennt jeden Geisteszustand, der in ihm oder ihr im gegenwärtigen Moment entsteht, und ist sich seiner bewusst.  

4. Betrachtung der Geistobjekte

Zur Betrachtung der Geistesobjekte gehört die Betrachtung

  • der fünf Hindernisse für die Befreiung (Sinnesbegierde, Feindseligkeit, Trägheit, Ruhelosigkeit und Zweifel)
  • die fünf Skandhas (Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen und Bewusstsein) [teilweise bereits in den anderen vier Grundlagen enthalten]
  • die sechs Sinnesorgane und die sechs Sinnesobjekte
    [teilweise bereits in den anderen vier Grundlagen enthalten]
  • die sieben Faktoren des Erwachens (Volle Aufmerksamkeit, Dharma-Ergründung, Energie, Freude, Wohlgefühl, Konzentration und Gleichmut)
  • die vier edlen Wahrheiten (die Existenz des Leidens, die Ursachen des Leidens, die Befreiung vom Leiden, der Pfad, der zur Befreiung vom Leiden führt)

 

Sutra über das bewusste Atmen

Auf den „Vier Grundlagen der Achtsamkeit“ aufbauend hielt Buddha im weiteren Verlauf des Romans das „Sutra über das Bewusste Atmen“. Dieses Sutra enthält 16 aufeinander aufbauende Übungen zur Achtsamkeit:

  1. Man ist sich bewusst, dass man lange einatmet und ausatmet
  2. Man ist sich bewusst, dass man kurz einatmend und kurz ausatmet
E

diese beiden Methoden sollen unnötiges Denken verhindern und die Achtsamkeit schulen

3. Man atmet ein und aus und nimmt dabei jeweils den ganzen Körper bewusst wahr.

E

man soll den Körper und jedes Körperteil erspüren und damit eine Verbindung zum Prozess von Leben und Tod aufbauen

4. Man atmet ein und aus und lässt den Körper dabei jeweils ruhig und friedvoll werden.

E

dies soll dazu führen, dass man Ruhe und Frieden im Körper findet und dadurch Geist, Körper und Atem eine Harmonie bilden

5. Man atmet ein und aus und empfindet dabei jeweils ein Gefühl der Freude.
6. Man atmet ein und aus und empfindet dabei jeweils ein Gefühl des Glücks.

E

beide Methoden sollen Frieden und Freude schaffen und damit gutes für den Geist und Körper bewirken.

7. Man atmet ein und aus und nimmt dabei jeweils die Aktivitäten des Geistes bewusst wahr.
8. Man atmet ein und aus und lässt dabei jeweils die Aktivitäten des Geistes ruhig und friedvoll werden.

E

beide Methoden sollen dazu führen, dass man Gefühle in sich betrachten und ruhig werden lassen kann

9. Man atmet ein und aus und nimmt dabei jeweils seinen Geist bewusst wahr.
10. Man atmet ein und aus und lässt dabei jeweils seinen Geist glücklich und friedvoll werden.
11. Man atmet ein und aus und konzentriert dabei jeweils seinen Geist.
12. Man atmet ein und aus und befreit dabei jeweils seinen Geist.

E

diese Methoden bauen aufeinander auf. Bei der 9. Methode nimmt man die Zustände seines Geistes wahr. Dazu gehören Wahrnehmungen, Denken, Unterscheiden, Glücksgefühle, Traurigkeit und Zweifel. Gelingt es, diese Zustände wahrzunehmen, kann man den Geist konzentrieren und ihn glücklich und friedvoll werden lassen. (Methoden 10 & 11) Mit der zwölften Atemmethode kann man den Geist von allen Hindernissen befreien.

13. Man atmet ein und aus und beobachtet dabei jeweils die unbeständige Natur aller Erscheinungen.
14. Man atmet ein und aus und beobachtet dabei jeweils das Erlöschen aller Erscheinungen.
15. Man atmet ein und aus und betrachtet dabei jeweils die vollkommene Befreiung
16. Man atmet ein und aus und betrachtet dabei jeweils das Loslassen.

E

diese Methoden dienen dazu, den Geist auf alle Erscheinungen zu richten. Erst realisiert man, dass die Erscheinungen unbeständig sind, dann realisiert man, dass Erscheinungen vergehen müssen, weil sie unbeständig sind. Sobald man dies wiederum realisiert hat, versteht man, dass auch Geburt und Tod diesem Zyklus unterliegen und man kann loslassen und dabei die vollkommene Befreiung erlangen

Von den Vorzügen der Achtsamkeit

Das Hauptziel der Achtsamkeit ist das Ablegen der Unwissenheit und damit das Auflösen jeglichen Leids. Abseits davon spricht Buddha jedoch an vielen Stellen von weiteren Vorteilen der Achtsamkeit, die sich positiv auf unser Leben auswirken können.

Zunächst einmal führt eine erhöhte Achtsamkeit dazu, dass man weniger zerstreut und unkonzentriert ist. Man verliert sich weniger in Gedankenfolgen und lässt sich durch solche auch weniger verwirren.

Als weiteren Vorzug nennt Buddha, dass man sich selbst und seine Umwelt besser verstehen lernt. Mit diesem Verständnis wird man sich und der Umwelt gegenüber nachsichtiger und mitfühlender und schafft so die Basis für aufrichtige Liebe. Bezieht man in seiner Meditation diese Liebe ein und erweitert sie auf alle Menschen und Lebewesen, so bringt diese Meditation zunächst der übenden Person selbst Glück. Laut Buddha schlafe man besser und habe weniger Kummer und Angst. In der nächsten Instanz schenke man aber auch den Menschen und Lebewesen, die man in seiner Meditation miteinbezieht, große Freude.

Wächst im Laufe der Meditation auch die Bewusstheit über die Unbeständigkeit aller Dinge, haftet man weniger an. Gefühle oder andere Arten des Leidens sind dadurch weniger unerbittlich und weniger schwer zu ertragen.

Insgesamt bringe Meditation Frieden, Freude und Glück in einem selbst hervor.

 

Unterstützende Lehrreden für das Erreichen der Erleuchtung

Die Voraussetzungen für das Erreichen des letztlichen Ziels, wenn man so will, sind hinlänglich über die vorigen Punkte beschrieben: Es geht darum, die Unwissenheit über die Unbeständigkeit und Leerheit aller Erscheinungen zu überwinden.

Dennoch hat Buddha viele weitere Reden gehalten, um den Kern seiner Lehre zu ergänzen oder den Praktizierenden weitere Hilfen zu geben, mit denen sie schneller ans Ziel kommen können.

Die Dreifache Zuflucht

Die dreifache Zuflucht sind die drei wichtigsten Elemente, um in der eigenen Praxis der Lehre voranzukommen. Zur Ordination in der Gemeinschaft Buddhas nimmt man:

  • Zuflucht zum Buddha
  • Zuflucht zum Dharma (die Lehre)
  • Zuflucht zur Sangha (die Gemeinschaft)

Zuflucht zum Buddha zu nehmen bedeutet, Buddha als Vorbild für den Weg anzuerkennen. Buddha bedeutet der „Erwachte“ und um genau dieses Erwachen geht es in einem selbst. Man soll danach streben, seine eigene Buddha-Natur zu finden. Im Dharma ist die gesamte Lehre dargelegt. Wie beschrieben soll sie einen Ausweg aus dem Leid zeigen, das eine Grundlage der Lehre ist. Ziel der Lehre ist es, andere zu verstehen und zu lieben.

Die Sangha zuguterletzt ist die Gemeinschaft, die die Lehre praktiziert. Laut Buddha ist es wichtig, eine Gemeinschaft zu haben, an die man sich bei Schwierigkeiten wenden kann und die gemeinsam mit einem den Pfad beschreitet.

Fünf Dinge die ein Bhikkhu benötigt

Die Sangha hob Buddha auch in anderen Reden mehrfach hervor. Nur mit guten Freunden und einem guten Umfeld sei es möglich, gute Fortschritte zu erzielen. Entsprechend lautet der erste Punkte:

  1. Verständnisvolle, tugendhafte Freunde, die den Pfad mit ihm teilen

Ergänzend dazu seien jedoch auch wichtig:

  1. Regeln, die dem Bhikkhu helfen, Achtsamkeit zu bewahren
  2. Gelegenheit, die Lehren zu studieren
  3. Genügend Eifer im Studium
  4. Einsicht
Acht Erkenntnisse der Großen Wesen

Im Weiteren hob Buddha in einer anderen Rede hervor, welche Erkenntnisse alle verwirklichten Wesen haben. Diese Belehrung soll Orientierung bieten und ebenso unterstützen, das Ziel der Erleuchtung zu erreichen:

  1. Die Erkenntnis, dass alle Erscheinungen unbeständig und ohne eigenständiges Selbst sind. Durch diese Betrachtung kann man Leiden entgehen und Frieden und Freude erlangen
  2. Die Erkenntnis, dass mehr Begehren zu mehr Leiden führt. Probleme im Leben entstehen durch Gier und Verlangen.
  3. Die Erkenntnis, dass ein einfaches Leben mit wenigen Wünschen zu Frieden, Freude und Heiterkeit führt. Ein einfaches Leben bietet mehr Zeit und Konzentration für die Übung und die Zuwendung zu anderen Lebewesen
  4. Die Erkenntnis, dass Faulheit und Hingabe an sinnliche Begierden hinderlich sind und nur eifriges Bemühen zur Erleuchtung führt.
  5. Die Erkenntnis, dass die Ursache des endlosen Kreislaufes von Leben und Tod die Unwissenheit ist.
  6. Die Erkenntnis, dass Armut zu Hass und Wut führt, was wiederum zu einem Teufelskreis aus negativen Gedanken und Taten führt. Praktizierende sollten in ihrer Großzügigkeit alle gleich behandeln, sei es Freund oder Feind.
  7. Die Erkenntnis, dass man in der Welt lebt, um andere zu belehren und ihnen zu helfen, gleichzeitig aber darauf Acht gibt, sich nicht in weltlichen Dingen zu verlieren. Ein Praktizierender lebt einfach und betrachtet alle Wesen mit Mitgefühl.
  8. Die Erkenntnis, dass man nicht seiner eigenen Erleuchtung wegen übt, sondern dass man sich gleichzeitig hingibt, andere zur Erleuchtung zu führen.
Die Vier Unermesslichkeiten

In einer Belehrung an seinen Sohn, lehrte Buddha über Geisteszustände, die anderen Glück und Lebendigkeit bringen sollen:

  • Übe dich in Liebender Güte, um den Zorn zu überwinden! Liebende Güte besitzt das Vermögen, anderen Glück zu bringen, ohne etwas dafür zu verlangen.
  • Übe dich in Mitgefühl, um Grausamkeit und Härte zu überwinden! Mitgefühl besitzt das Vermögen, das Leiden anderer zu beseitigen, ohne etwas dafür zu erwarten.
  • Übe dich in Mitfreude, um den Hass zu überwinden! Mitfreude entsteht, wen man sich an dem Glück anderer erfreuen kann und wen man anderen Wohlergehen und Erfolg wünscht.
  • Übe dich in Gleichmut, im Nicht-Anhaften, um Voreingenommenheit zu überwinden. Gleichmut bedeutet, alle Dinge offen und gleich zu betrachten. Dies ist, weil jenes ist. Jenes ist, weil dies ist. Ich und andere sind nicht getrennt. Weise nichts zurück, nur um hinter etwas anderem herzujagen!
Drei Tore der Befreiung

Eine sehr wichtige Belehrung bezieht sich auf drei Dinge, die absolut notwendig sind, um zur Befreiung (Erleuchtung) zu gelangen.

  • Leerheit
  • Zeichenlosigkeit
  • Absichtslosigkeit

Leerheit

Die Leerheit wurde bereits umfangreich im ersten Artikel erläutert.

Zeichenlosigkeit

Die Zeichenlosigkeit baut auf eben jener Leerheit auf. Wenn man realisiert, dass alles von allem abhängig ist und nichts aus sich selbst heraus existiert, ist die Zeichenlosigkeit ein logischer, ergänzender Baustein. Denn bei der Zeichenlosigkeit geht es darum, die Grenzen der Wahrnehmung und begrifflichen Unterscheidung zu überschreiten. Normalerweise unterteilt man die Wirklichkeit (durch Wahrnehmung und begriffliche Unterscheidung) in mehrere Stücke, bspw. indem man einen Baum als „Baum“ benennt. Damit reißt man den Baum jedoch aus dem Kontext aller weiteren Erscheinungen und erliegt dem Trugschluss, dass der Baum ein von anderen Erscheinungen unabhängiges, festes „Ding“ ist.

Buddha bezieht dabei alle Begriffe ein, auch abstrakte, wie bspw.:

Sein, Nicht-Sein, Geburt, Tod, das Eine, die Vielen, etc.

All diese Begriffe werden der Wirklichkeit nicht gerecht- man tut der Wirklichkeit unrecht, diese mit Begriffen zu reduzieren.

Absichtslosigkeit

Auch die Absichtslosigkeit ergibt sich ein Stück weit aus der Leerheit. Mit Absichtslosigkeit ist der Zustand gemeint, keine Erscheinung einer anderen vorzuziehen. Da alle Erscheinungen ineinander enthalten sind und sich gegenseitig bedingen, ist es nicht möglich eine Erscheinung anzunehmen und damit andere abzulehnen. Damit grenzt man wieder ab und hat die Essenz der Lehre, dass alle Erscheinungen leer sind, nicht erfasst.

„Normalerweise versuchen die Menschen, ein Dharma [Erscheinung] zu vermeiden, indem sie einem anderen nachjagen. Die Menschen streben nach Reichtum, um der Armut zu entgehen. Der spirituell Suchende lehnt Geburt und Tod ab, denn er will Befreiung erlangen. […] Verwerft ihr Geburt und Tod, um Nirwana nachzujagen, so habt ihr noch nicht die Natur aller Dharmas, ihr Ineinanderverwobensein, erfasst. “

 

Fallen auf dem Weg zur Erleuchtung

In mehreren Lehrreden zeigt Buddha auf, wie wichtig es ist, bestimmte Fallstricke in seiner Übung zu vermeiden. Vier wesentliche benennt Buddha in Form von:

  1. Anhaftung an Sinnesbegierden
  2. Anhaftung an beschränkten Auffassungen
  3. Zweifel und Argwohn
  4. Falsche Sicht von Selbst

In einer anderen Rede führt er mögliche Fallen detaillierter aus. Dazu bedient er sich der Metapher eines Treibholzes, das einen Fluss entlang treibt und ins Meer münden wird, sollten bestimmte Hindernisse dabei vermieden werden. Diese Hindernisse gilt es auch für den Praktizierenden zu überwinden:

  1. Man sollte nicht am Ufer hängen bleiben, d.h. sich nicht durch seine sechs Sinne und seine Sinnesobjekte verwirren lassen.
  2. Man sollte nicht sinken, d.h. sich von Gier und Verlangen unterjochen lassen.
  3. Man sollte nicht im Grund stecken bleiben, d.h. sich nicht nur um sich selbst, seine Sorgen und Wünsche kümmern und nur auf den eigenen Vorteil und das eigene Ansehen bedacht sein
  4. Man sollte sich nicht aus dem Wasser fischen lassen, d.h. sich in Zerstreuung verlieren, indem man sich mit Menschen von schlechtem Charakter umgibt und seine Zeit mit diesen verbringt
  5. Man sollte sich nicht in einem Strudel verfangen, d.h. durch die fünf Arten von Begierden binden lassen (gutes Essen, Sexualität, Geld, Ruhm und Schlaf)
  6. Man sollte nicht von innen her verfaulen, d.h. die Gemeinschaft für seine eigenen Wünsche missbrauchen und unaufrichtig und heuchlerisch leben

Doch neben aller Bemühung, die verschiedenen Hindernissen zu meiden und eifrig zu meditieren, sollte man immer noch auf sich selbst achten und eine gewisse Ausgewogenheit beachten. Denn Buddha führt aus:

„Wenn man träge und faul ist, kann in der Übung keine Fortschritte machen. Doch ist man zu eifrig und streng mit sich, wird man Müdigkeit und Mutlosigkeit erleiden. […] lerne deine eigenen Kräfte kennen und einschätzen! Zwinge Körper und Geist nicht über ihre Grenzen hinaus. Nur dann kannst du die Früchte der Übung erlangen.“

 

Hinweis zu –  Buchrezension: Wie Siddhartha zum Buddha wurde:
Dieser Artikel ist Teil der Artikelserie „Buchrezension: Wie Siddhartha zum Buddha wurde“. In dieser Serie wird das Buch von verschiedenen Perspektiven beleuchtet, um dem Umfang dieses Werkes gerecht zu werden.

Übersichtsseite zur Artikelserie:
Siddhartha zum Buddha

Zusammenfassung der Lehre:

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