Reizüberflutung ist ein sehr ernstes Thema. Beispiele gefällig?
Eine Studie in Österreich kam zu dem Ergebnis, dass

… 70% aller Österreicher sich von zu vielen Informationen überfordert fühlen (d.h. jeder 3.!)
… 49% unter Stress leiden
… 48% unter Müdigkeit leiden
… 47% unter Reizbarkeit leiden

Weiterhin: Die Stressbelastung deutscher Kinder ist laut DAK in den letzten zehn Jahren stark angestiegen. Vorwiegender Grund hierfür: mediale Reizüberflutung.

Ziemlich deutliche Studienergebnisse- und dennoch lassen viele Menschen (mich eingeschlossen), eine Reizüberflutung einfach zu. Warum?



Gründe für die Reizüberflutung

Die Reizüberflutung ist tückisch, denn oft hängt die Reizüberflutung nicht von einem einzelnen Faktor ab. Eine Verbindung zwischen Überforderung und Reiz herzustellen ist daher nicht immer einfach.

Doch zunächst einen Schritt zurück zur Definition:

Reizüberflutung bedeutet, dass das Gehirn neue Informationen, die über einen der fünf Sinne kommen (Schmecken, Riechen, Hören, Sehen, Fühlen), nicht mehr verarbeiten kann. Grund hierfür ist eine Überforderung des Gehirns mit der Vielzahl an Reizen.

Solche Reize können entstehen durch:

  • Moderne Medien (Internet, Smartphone, Fernsehen: visuelle und teilweise auditive Reize, gekoppelt mit neuen Informationen und beim Smartphone haptischen Reizen)
  • Werbung (U-Bahn, Plakate, digitale Werbebildschirme: visuelle Reize, gekoppelt mit neuen Informationen)
  • Unordnung (unordentlicher Schreibtisch mit vielen Objekten (Notizen, Ordner, Stifte, Locher etc.: visuelle Reize)
  • Unterbrechungen (Stichwort: Sägeblattprinzip, stellen immer einen neuen Reiz dar, die Informationsverarbeitung und Konzentrationsfähigkeit lässt von Unterbrechung zu Unterbrechung nach), in Form von
    • Kollegen
    • Emails
    • Telefon
  • Multitasking (unser Gehirn arbeitet extrem schnell – aber sequentiell; alles was wir parallel abzuarbeiten versuchen, führt unweigerlich zu einer Potenzierung von Reizen und einer erhöhten Belastung)

Es besteht also eine Vielzahl von unterschiedlichen Reizen (obige Liste lässt sich beliebig erweitern), die in der Überzahl folgende Wirkungskette bewirken:



Wirkungskette bei der Reizüberflutung

➡️ Überhöhte Informationsanzahl im Gehirn
➡️ das Gehirn kommt mit der Informationsverarbeitung nicht mehr hinterher
➡️ der Körper gerät in Stress und schüttet Stresshormone aus
➡️ durch i.d.R. weitergehende Reizüberflutung werden immer mehr Stresshormone ausgeschüttet, der Körper ist einer permanenten Stresssituation ausgesetzt.

Die negativen Auswirkungen von Stress sind mittlerweile gut erforscht…. (Sinken der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Gereiztheit, Albträume, Schafstörungen, Magen-Darmprobleme, Bluthochdruck, Schwächung des Immunsystems, Herzerkrankungen, Lungenleiden und Rückenprobleme)

… und lassen sich größtenteils auf die Reizüberflutung übertragen. (schließlich führt eine dauerhafte Reizüberflutung ebenfalls zu Stress)



Wie erkenne ich also eine Reizüberflutung an mir selbst?

Ziemlich einfach: indem man achtsam ist und auf seinen Körper hört (klingt wie eine Plattitüde, ich weiß). Aber dennoch: Man sollte sich immer wieder fragen und darauf achten:

  • Fühle ich mich fit?
  • Kann ich mich gut konzentrieren?
  • Kann ich neue Informationen gut verarbeiten? Oder merke ich, dass es mir manchmal besonders schwerfällt?
  • Schlafe ich nachts gut?

Nur wenn man diese Fragen alle uneingeschränkt positiv beantworten kann, kann man sichergehen, dass man nicht unter einer Reizüberflutung leidet.



Was an Reizüberflutungen tückisch ist

Tückisch an Reizüberflutungen ist jedoch, dass Reizüberflutungen sich schleichend einstellen. Das Gehirn meckert schließlich erst, wenn es nicht mehr hinterherkommt. Und so kann man sein Gehirn mit Informationen beladen und zumüllen, ohne dass man das deutlich zu spüren bekommt. Gerade die immer wieder erwähnten Medien machen einen Großteil unserer heutigen Reize aus. Und das Tückische dabei:

Der 1. Griff zum Handy hat keine direkte Auswirkung.
Der 2. Griff zum Handy hat keine direkte Auswirkung.

Der 50. Griff zum Handy hat keine direkte Auswirkung.

Aber in Summe fühlen wir uns nach einem Tag immer wieder am Handy nicht gut. (Und oft ist nicht das Handy allein als Schuldiger auszumachen. Wir surfen auf dutzenden Webseiten pro Tag, die wir nur kurz screenen, werden mit Werbung an jeder Ecke und Stelle konfrontiert, telefonieren, hören Musik und schauen Fern.)

Mir geht es nach einem solchen Tag ehrlich gesagt ziemlich schlecht … ich fühle mich schlapp, als wäre mir alle Energie entzogen worden. Und ich kann und vor allem will neue Informationen gar nicht mehr verarbeiten. Das geht so weit, dass ich bewusst keine Werbeplakate in der Stadt anschaue, die digitalen Werbemonitore in der U-Bahn ignoriere, das Handy in der Tasche lasse und durch einige tiefe Atemzüge versuche, mein Inneres wieder auszugleichen. Und meist bewirken schon die tiefen Atemzüge und das bewusste Wahrnehmen meines Körpers, dass die Erschöpfung von allein weicht und sich mein Kopf wesentlich fitter anfühlt, als noch vor wenigen Augenblicken.



Mittel gegen die Reizüberflutung

Liest man etwas im Web, finden sich darüber hinaus folgende Mittel gegen die Reizüberflutung:

  • Spaziergänge
  • Meditation
  • Wasser trinken
  • Einschränkung des Medienkonsums
  • Rückzug in die Natur oder an ruhige Orte
  • Ausübung eines Hobbies (in dem man ganz aufgehen kann)

Wie bei so vielen Dingen gibt es hier sicherlich kein Patentrezept, das bei allen Menschen anschlägt… wohl oder übel muss man hier selbst experimentieren. Daher interessiert mich vor allem deine Meinung, lieber Leser. Siehst du das Thema Reizüberflutung ähnlich gefährlich wie ich? Welche Mittel nutzt du, um eine Reizüberflutung abzumildern bzw. zu verhindern?

Ich freue mich auf eure Beiträge,
euer Steffen




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